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Vitamine, Mineralstoffe oder Proteine.
Vitamine, Mineralstoffe oder Proteine.
Vitamine, Mineralstoffe oder Proteine.
Eugeniusz / iStock / Getty Images Plus

Hippe Nahrungsergänzung trifft Zeitgeist

11.10.2024 um 12:18, Andreas Hamedinger
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Der Markt für Nahrungsergänzungsmittel boomt. Was hinter dem Trend steckt, wer davon profitiert und worauf man beim Kauf achten soll.

Vitamine, Mineralstoffe oder Proteine. Der menschliche Organismus benötigt eine Vielzahl von Stoffen, um gesund zu bleiben und körperliche Tätigkeiten ausüben zu können. Längst vertrauen ­viele nicht mehr rein auf Nahrungsmittel, um bei Eiweiß, Magnesium und Co. auf die benötigten Mengen zu kommen. Das bestätigt ein Blick auf die ständig ­wachsenden Verkaufszahlen im Bereich der Nahrungsergänzungsmittel. So soll der Marktwert von Vitaminen und Mineralstoffen laut Statista-­Prognose weltweit von 17 Milliarden Euro im Jahr 2016 auf über 31 Milliarden Euro im Jahr 2027 ansteigen. Und auch in Österreich spielen Nahrungsergänzungsmittel in eine signifikante Rolle im Alltag vieler Menschen: „Die durchschnittlichen jährlichen Ausgaben von etwa 40 Euro pro Person setzen sich aus verschiedenen Präparaten zusammen, da viele Konsumenten mehr als ein Produkt verwenden. Besonders regelmäßige Nutzer greifen oft zu mehreren verschiedenen Nahrungsergänzungsmitteln“, erklärt Julia Hoffmann, COO der Biogena GmbH & Co KG, ein auf die Herstellung und Vermarktung von Mikronährstoffpräparaten spezialisiertes Unternehmen.

Die durchschnittlichen jährlichen Ausgaben von etwa 40 Euro pro Person setzen sich aus verschiedenen Präparaten zusammen.

Julia Hoffmann, COO Biogena-Gruppe
Julia Hoffmann, COO Biogena-Gruppe
Julia Hoffmann, COO Biogena-Gruppe

Motive: Gesünder und leistungsfähiger sein

Dass Gesundheit sowie Ernährung und daher der Kauf von Nahrungsergänzungsmittel auch bei den Österreichern aller Altersgruppen immer höher im Kurs stehen, zeigt eine Untersuchung der Marketingagentur IP Österreich.  Laut der Studie hat jeder zweite Befragte Interesse an Nahrungsergänzungsmitteln (NEM), was auch belegt, dass NEM der breiten Masse bekannt sind. Vitamine und Mineralstoffe gelten als die beliebtesten Supplements, gefolgt von Fettsäuren und Sportnahrung.  82,7 Prozent der Befragten nehmen ab und zu Nahrungsergänzungsmittel, wobei 36,1 Prozent sie täglich konsumieren. Vegeta­rier und Veganer nehmen häufiger NEM (48 Prozent täglich), Frauen häufiger als Männer (43 Prozent) und vor allem Personen in ihren 30ern (39 Prozent täglich).   Sie werden hauptsächlich zur Bekämpfung von Mangelernährung und zur Verbesserung von Gesundheit und geistiger Leistungsfähigkeit eingesetzt. „Interessant ist, dass sich Frauen und Vegetarier beim Thema Nahrungsergänzungsmittel eher von Ärzten beraten lassen“, sagt Christian Sattler, Head of Research bei IP Österreich. 

31 Milliarden Euro beträgt der erwartete Umsatz mit Nahrungsergänzungsmitteln im Jahr 2027 weltweit.
31 Milliarden Euro beträgt der erwartete Umsatz mit Nahrungsergänzungsmitteln im Jahr 2027 weltweit.

Biogena: Zweistelliges Wachstum

Auch bei der Biogena GmbH & Co KG ist man mit der Geschäftsentwicklung zufrieden. „Die Biogena-Gruppe erwirtschafte im vergangenen Geschäftsjahr 2022/2023 einen Jahresumsatz von rund 75 Millionen Euro und generierte seit der Firmengründung im Jahr 2006 kontinuierliches Wachstum von durchschnittlich 27 Prozent,“ erklärt Hoffmann. Dass es auch in Oberösterreich zu einer vermehrten Nachfrage in diesem Bereich kommt, bestätigt Severin Schwägerl von der Vinzenz Apotheke in Ried: „Man merkt ein steigendes Bewusstsein der Menschen für Gesundheit. So werden zum Beispiel Produkte mit Omega-3-Fettsäure immer häufiger gekauft, aber auch Erzeugnisse, die die Verdauung unterstützen, sind sehr beliebt.“ Ein Hinweis ist dem aus Bayern stammenden Apotheker in diesem Zusammenhang ein besonderes Anliegen: „Bei Käufen von Nahrungsergänzungsmitteln im Internet sollte man vorsichtig sein, denn oft kann man sich nicht sicher sein, welche Inhaltsstoffe in den Produkten enthalten sind. Bei der Beratung durch einen Fachmann – Arzt oder Apotheker – besteht die Gefahr nicht und man kann auch unerwünschte Wechselwirkungen mit Medikamenten ausschließen.“ Um die von Schwägerl angesprochene Sicherheit und Qualität zu garantieren, setzt man bei Biogen auf ein Reinsubstanzenprinzip, wie Hoffmann erklärt. „Eine Produktion nach dem Reinsubstanzenprinzip bedeutet, dass wir uns rein auf Wirkstoffe konzentrieren und auf die 
Verwendung künstlicher Zusatzstoffe, Rieselhilfen, Farbstoffe und dergleichen verzichten. 


Pillen, aber keine Arznei

Nahrungsergänzungsmittel sind ­Konzentrate mit teils hoher Dosierung aus zum Beispiel Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen, Ballaststoffen und/oder anderen Substanzen. Sie zählen zwar zu den Lebensmitteln, dienen jedoch nicht als alleinige Nahrungsquelle, sondern als Ergänzung zu der normalen Ernährung. Da sie nicht dem Arzneimittelgesetz unterliegen, ist kein Nachweis der Wirksamkeit oder Sicherheit (Ausnahme Vitamine und Mineralstoffe) gegenüber einer Behörde erforderlich – für ihre Sicherheit ist der Hersteller verantwortlich.

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