Große Herausforderung
2024 bringt eine Änderung bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Wie sind die Reaktionen der Mandanten?
Unternehmen reagieren auf die regulatorischen Entwicklungen unterschiedlich, abhängig von den bisherigen Berührungspunkten oder Verpflichtungen im Zusammenhang mit diesen Themen. Für erstmalig betroffene Unternehmen kommen die umfangreichen Anforderungen sicherlich überraschender. Die Implementierungsmaßnahmen werden jedoch für alle betroffenen Unternehmen eine große Herausforderung darstellen.
Wie bereitet sich Ihre Branche darauf vor?
Bei EY haben wir ein eigenes Team von Nachhaltigkeitsexperten, die dem Bereich „Climate Change and Sustainability Services“ – kurz CCaSS – zugeordnet sind. Unser CCaSS-Team in Österreich unterstützt Unternehmen bereits seit mehr als 20 Jahren und bringt somit langjährige und umfangreiche Erfahrung und Fachkompetenz in der Beratung und Prüfung von Umwelt belangen und nachhaltigkeitsbezogenen Themen mit.
Was bedeuten die neuen Mandate für das EY-Geschäftsergebnis?
Seit Veröffentlichung der EU Initiativen nehmen wir eine erhöhte Nachfrage nach Beratungsleistungen im Zusammenhang mit der Vorbereitung auf die künftigen Berichtspflichten wahr. Ohne entsprechende externe Unterstützung könnten viele Unternehmen die Anforderungen an ihre künftigen Berichtspflichten nicht erfüllen. Auch die verpflichtende externe Prüfung der Nachhaltigkeitsberichterstattung, beginnend mit 2024, wird eine erhöhte Nachfrage nach Prüfungen mit sich bringen.
Böse Zunge behaupten, die EU-Richtlinie sei ein Geschenk der EU-Kommission an die Wirtschaftsprüfer. Was sagen Sie dazu?
Dem Gesetzgeber ist wichtig, dass dem Kapitalmarkt und den anderen Stakeholdern verlässliche, belastbare Informationen vorliegen. Dies soll über die Prüfung der Nachhaltigkeitsberichte sichergestellt werden. Die CSRD bringt auch viele Neuerungen und Änderungen für unseren Berufsstand. Die Einführung von Pflichtprüfungen im Nachhaltigkeitsbereich führt dazu, dass Wirtschaftsprüferinnen und Wirtschaftsprüfer zusätzliche Fachkenntnisse im Bereich Umwelt, Soziales und Governance benötigen.
Die externe Prüfpflicht sorgt derzeit für viel Unmut bei den Unternehmen. Was sind die größten Herausforderungen?
Die Unternehmen sehen sich zum Teil mit personellen Herausforderungen konfrontiert, die mit der Umsetzung der regulatorischen Anforderungen einhergehen. Abhängig von den bestehenden Strukturen und Know-how müssen Unternehmen eine für sie passende und individuelle Lösung finden, wie die Anforderungen bestmöglich umgesetzt werden können. Diese Lösungen werden zum Teil auch mit Investitionen in die bestehenden Ressourcen und Teams verbunden sein, andere Unternehmen investieren stärker in externe Beratungsleistungen.
Alle diese Lösungen kosten Geld und belasten die Bilanz.
Wir sehen nicht, dass diese Herausforderungen ernsthafte Bedrohungen für unsere Klienten darstellen, und auch nicht, dass die Mehrkosten deren operatives Geschäft und die „Bilanz“ stark belasten könnten.