„Falco” vs. ÖVP: Wirbel um Wahlplakat
Ein Monat vor der Wien-Wahl sorgt ein Wahlplakat der Volkspartei für rechtliche und politische Diskussionen. Mit dem Spruch „Mutter, der Mann mit dem Koks ist bald nicht mehr da“ will die Wiener ÖVP das Drogenproblem in der Stadt thematisieren. Der Satz erinnert an Falco – doch genau das bringt nun Ärger.
Plakat mit Sprengkraft
VP-Spitzenkandidat Karl Mahrer will mit der Formulierung die Dealer-Szene ins Visier nehmen. Die Kampagne positioniert sich gegen Drogenhandel in Parks, an U-Bahn-Stationen und im Umfeld von Schulen.
Falco-Stiftung kündigt Schritte an
Die Falco Privatstiftung hat sich empört gezeigt. In einer öffentlichen Erklärung teilten Vorstand Ronald Seunig und Beirat Wolfgang Kosmata mit: „‚Mutter, der Mann mit dem Koks ist bald nicht mehr da‘! Das hoffen wir auch! Nämlich, dass sich die Wiener Volkspartei nicht weiter in Anlehnung an Falco-Texten vergreift.“ Man habe die Angelegenheit Juristen übergeben. Die Stiftung verwehre sich gegen jegliche politische Vereinnahmung von Hans Hölzel alias Falco oder seiner Werke.
ÖVP weist Vorwürfe zurück
Peter Sverak, Landesgeschäftsführer der Wiener Volkspartei, hat sich unmittelbar nach der Kritik in einer Aussendung geäußert: „Wir haben zu keinem Zeitpunkt Falco zitiert, weder seinen Namen verwendet, noch ein Lied, ein Cover oder einen Songtext eingebaut.“ Er betont die politische Absicht hinter dem Slogan: „Unsere Kampagne verwendet eine bewusst zugespitzte Sprache, aber sie verfolgt ein ernstes Ziel: Wien muss wieder sicherer werden.“
Sverak führt weiter aus: „Der ,Mann mit dem Koks’ ist für uns kein Pop-Phänomen, sondern ein reales Problem in unseren Parks, U-Bahn-Stationen und Schulumfeldern. Und gegen genau dieses wollen wir konsequent vorgehen.“ Er kritisiert die Debatte um den Satz und appelliert an die inhaltliche Auseinandersetzung: „Es ist gut, wenn über Sprache diskutiert wird – aber noch wichtiger ist, dass wir über die Realität sprechen.“ Zum Abschluss betont er: „Wir haben Probleme in dieser Stadt, die man nicht länger schönreden oder ignorieren darf. Und wer sie sichtbar macht, soll nicht angegriffen, sondern unterstützt werden.“
Spruch stammt nicht von Falco
Der zitierte Satz stammt ursprünglich aus einem Berliner Coupletsong der 1920er-Jahre, geschrieben von Arno Billing. Der „Mann mit dem Koks“ war damals der Kohlenhändler, der Heizmaterial ins Haus brachte. Falco griff die Formulierung später auf und verwob sie in seinen Song mit gesellschaftlicher Kritik. Die Wiener Volkspartei betont rein auf die Worte Billings verwiesen zu haben.