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Diskutanten beim 14. vie-mobility Forum
Roland Falb, André Felker, Oliver Stribl, Julian Jäger, Andreas Dillinger
Roland Falb, André Felker, Oliver Stribl, Julian Jäger, Andreas Dillinger
Christian Mikes

vie-mobility Forum: Zusammenarbeit und Innovation

20.09.2024 um 11:30, Rudolf Grüner
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Talk am Heldenplatz: Politik und Wirtschaft diskutierten nachhaltige Infrastrukturen, Mobilitätswende und Zukunftstechnologien für Wiens Klimaziele bis 2040.

Das 14. vie-mobility Forum fand im Rahmen der Wiener Elektrotage am Heldenplatz statt und stellte erneut zentrale Themen wie nachhaltige Infrastrukturlösungen, die Zukunft der Mobilität und den Wirtschaftsstandort Wien in den Fokus. Unter dem Motto "Future Mobility" diskutierten Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft über die nächsten Schritte in Richtung einer nachhaltigen und wirtschaftlich starken Zukunft.

Investitionen

Den Auftakt des Forums machte Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke. In einem Gespräch mit Ralph Vallon, dem Organisator der Veranstaltung, beleuchtete Hanke die aktuellen Herausforderungen, denen sich die Stadt Wien in Zeiten der wirtschaftlichen Umbrüche stellen muss. Der Fokus liege klar auf Investitionen: "Wir investieren jetzt und setzen auf eine Verbesserung des Arbeitsmarkts, insbesondere durch eine noch bessere Ausbildung – auch für ältere Arbeitnehmer", so Hanke.

Energiewende

Darüber hinaus betonte Hanke die Bedeutung der Energiewende, bei der Wien mit Projekten wie der Großwärmepumpe in Simmering, der größten ihrer Art in Europa, und weiteren nachhaltigen Vorhaben wie der grünen Wasserstoffproduktion im 22. Bezirk bereits voranschreitet. Diese Maßnahmen werden nicht nur 100.000 Haushalte mit sauberer Energie versorgen, sondern auch zur Mobilitätswende beitragen, etwa durch die schrittweise Umstellung der Busflotte auf Wasserstoff- und Elektroantriebe. "Damit schaffen wir nicht nur die Energiewende, sondern auch die Mobilitätswende mit der sukzessiven Umstellung der Busse auf Wasserstoff und den E-Betrieb", erklärte Hanke.

Wir investieren jetzt und setzen auf eine Verbesserung des Arbeitsmarkts, insbesondere durch eine noch bessere Ausbildung – auch für ältere Arbeitnehmer.

Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke

Öffi-Ausbau

Auch der Ausbau des Wiener U-Bahn-Netzes, insbesondere der Linien U2 und U5, wurde thematisiert. Mit einer Investition von über sechs Milliarden Euro und dem Ziel, jährlich 70.000 Tonnen CO₂ einzusparen, nimmt Wien eine Vorreiterrolle bei der Reduktion des CO₂-Ausstoßes ein. Bis 2040 soll die Stadt klimaneutral werden – ein Ziel, das laut Hanke durch den Schulterschluss zwischen Bund und Land realisiert werden kann. "Allein dieses Projekt schafft 30.000 Arbeitsplätze und es bleibt dabei entscheidend, dass Bund und Land einen gemeinsamen Weg gehen", betonte Hanke weiter.

Standortfrage

In einem Panel zu nachhaltigen Infrastrukturlösungen hob Roland Falb, langjähriger Berater bei Roland Berger und Gründer des Netzwerks „Zeiten-Wender“, die zunehmende Bedeutung von ESG-Richtlinien hervor. "Unternehmen, die ihre Umwelt- und Sozialverantwortung ernst nehmen, sind nicht nur zukunftsfähiger, sondern profitieren auch wirtschaftlich", erklärte Falb. Nachhaltigkeitsberichte, die die Transparenz solcher Unternehmen fördern, seien inzwischen nicht mehr freiwillig, sondern verpflichtend.

Auch Julian Jäger, Vorstand des Flughafen Wien, berichtete von Erfolgen: "Der CO₂-Ausstoß des Airports konnte dank einer großflächigen Photovoltaikanlage und weiterer Maßnahmen auf unter 7.000 Tonnen reduziert werden. Ziel ist es, den Betrieb des Flughafens vollständig CO₂-neutral zu gestalten – ein Vorhaben, das auch die Umstellung der Fahrzeugflotte auf Elektroantriebe umfasst. „Hier sind wir schon sehr stolz, dass uns das gelungen ist und wir arbeiten weiter daran, noch mehr Nachhaltigkeit mit Elektrobussen, Elektrozug- oder Cateringfahrzeugen zu ermöglichen", so Jäger.

Hier sind wir schon sehr stolz, dass uns das gelungen ist und wir arbeiten weiter daran, noch mehr Nachhaltigkeit mit Elektrobussen, Elektrozug- oder Cateringfahrzeugen zu ermöglichen.

Julian Jäger, Vorstand des Flughafen Wien

Kooperation als Schlüssel

Ein zentrales Thema des Forums war die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren. "Nur gemeinsam lassen sich die großen Herausforderungen unserer Zeit bewältigen", betonte Peter Hanke mehrmals. Dies bestätigte auch Andreas Dillinger, neuer Standortanwalt der Stadt Wien, der auf die enge Kooperation mit der Stadt in der Umsetzung nachhaltiger Projekte hinwies. Schnelle Genehmigungsverfahren und eine zielgerichtete Unterstützung seien hier entscheidend.

E-Mobilität und Digitalisierung

Im zweiten Panel des Forums lag der Fokus auf den technologischen Innovationen, die die Mobilitätswende unterstützen. Gerald Franz von der Urban Innovation Vienna sah in der Smart City Wien ein Vorbild: "Nur durch innovative Lösungen im Energiebereich und den Ausbau des öffentlichen Verkehrs können wir die Klimaziele bis 2040 erreichen", so Franz. Erneuerbare Energien und der Ausbau der Ladeinfrastruktur seien dabei entscheidende Faktoren.

Auch Barbara Hauenschild-Cyniburk von den Wiener Linien betonte die Bedeutung der E-Mobilität: "Der Ausbau der elektrischen und wasserstoffbetriebenen Busflotte wird in den nächsten Jahren deutlich vorangetrieben", erklärte sie. Die enge Kooperation mit dem Wiener Stadtwerke-Konzern sei dabei ein wichtiger Erfolgsfaktor.

Positive Signale

Trotz der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen zeigte sich das vie-mobility Forum zuversichtlich, dass Wien auf dem richtigen Weg ist. "Es gibt viel zu tun, aber wir sind optimistisch", fasste Veranstalter Ralph Vallon die Diskussionen zusammen. Innovationen, wie die von André Felker vorgestellte Möglichkeit, mit Kilowattstunden grüner Energie im Supermarkt zu bezahlen, zeigen, dass Nachhaltigkeit und wirtschaftlicher Erfolg Hand in Hand gehen können.

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