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Gruppenbild mit sieben Personen nebeneinander
Das Panel der Handelsverband Neujahrs-Pressekonferenz
Das Panel der Handelsverband Neujahrs-Pressekonferenz
HV/ Ludwig Schedl

Handel schlägt Alarm: Was jetzt zu tun ist

15.01.2025 um 15:42, Andrea Schröder
min read
Der österreichische Handel zieht nach fünf Krisenjahren Bilanz, gibt einen Ausblick auf kommende Herausforderungen - und spart nicht mit (konstruktiver) Kritik.

Bei der Neujahrs-Pressekonferenz des Österreichischen Handel wurde kein Blatt vor den Mund genommen. Branchenvertreterinnen und Vertreter präsentierten zentrale Forderungen, um die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs zu sichern und die Zukunft des Handels als zentralen Teil der Wirtschaft zu gestalten.

Eine Krise nach der anderen

Der österreichische Handel hat sich in den letzten fünf Jahren mit zahlreichen Krisen auseinandergesetzt. 2024 konnte der Einzelhandel mit einem realen Umsatzplus von 0,7% auf 77,2 Milliarden Euro ein positives Zeichen setzen und schwierige Rahmenbedingungen wie Inflation und steigende Betriebskosten meistern. Trotz dieses "Silberstreifs" ist sich Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes, sicher:

Der österreichische Handel steht am Scheideweg. Ohne eine Kurskorrektur zugunsten des Wirtschaftsstandorts ist unser Wohlstand nicht zu halte

Rainer Will
Porträt
Rainer Will, Geschäftsführer Handelsverband

Forderung 1: Entbürokratisierung

Der österreichische Handel leidet unter einer übermäßigen Bürokratie, die jährlich rund 10 bis 15 Milliarden Euro kostet. Die Branche fordert eine Halbierung der Bürokratie bis 2030 und die Einführung einer 1-in-2-out-Regel: Für jede neue Vorschrift sollen zwei alte gestrichen werden.Norbert W. Scheele, Vizepräsident des Handelsverbandes:

Wir brauchen eine Händleroffensive der Regierung, die eine Halbierung der Bürokratiebelastung bis 2030 umfasst. Das würde auch zum Erhalt unserer Stadt- und Ortskerne beitragen.

Norbert W. Scheele
Porträt
Norbert W. Scheele, Handelsverband Vizepräsident

Forderung 2: Arbeitsmarktreform

ohe Lohnnebenkosten machen Arbeit in Österreich wenig attraktiv. Der Handel fordert eine Reform des Arbeitsmarkts, steuerliche Anreize für längeres Arbeiten und eine schrittweise Senkung der Lohnnebenkosten um 0,5% jährlich bis 2030. Karin Reisinger, Mitglied der Geschäftsleitung von dm Österreich:

Arbeit muss sich wieder lohnen – das ist ein Gebot der Fairness für alle Beteiligten.

Karin Reisinger
Porträt
Karin Reisinger, Mitglied der Geschäftsleitung dm Österreich

Forderung 3: Klare Klimaschutz-Regeln

Der Handel unterstützt den EU Green Deal, fordert jedoch eine praxisorientierte Umsetzung. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen kämpfen mit den zahlreichen neuen Regularien. Der Handel setzt auf freiwillige Maßnahmen und klare, umsetzbare Regeln. Nicole Reitinger, CFO von IKEA Österreich:

Der EU Green Deal füllt 36.000 Seiten im Amtsblatt der EU. Das ist für KMU-Händler kaum zu stemmen.

Nicole Reitinger
Porträt
Nicole Reitinger, Chief Financial Officer IKEA Österreich

Forderung 4: Fairer Wettbewerb

Der Handelsverband fordert ein „Level Playing Field“ für alle Akteure im eCommerce. Besonders Drittstaaten-Plattformen wie Shein und Temu, die keine fairen Steuern zahlen und oft unsichere Produkte verkaufen, sollen stärker reguliert werden. Harald Gutschi, Geschäftsführer von OTTO Austria:

Es braucht ein Level Playing Field im europäischen eCommerce, damit die gleichen Regeln für alle gelten.

Harald Gutschi
Porträt
Harald Gutschi, Geschäftsführer OTTO Austria

Forderung 5: Innovationsoffensive

Generative KI und disruptive Technologien spielen eine entscheidende Rolle für die Zukunft des Handels. Der Handelsverband fordert eine umfassende Innovationsoffensive, um die Potenziale von KI und anderen Technologien auszuschöpfen und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Eva Posan, Managing Director Finance von MediaMarkt Österreich:

Wir müssen den Innovationsgeist aktiv fördern – durch gezielte Unterstützung von Pilotprojekten und den Ausbau technischer Kompetenzen.

Eva Posan
Porträt
Eva Posan, Managing Director Finance, MediaMarkt Österreich

Hier geht's zum #PlanH

Der österreichische Handel befindet sich in einer entscheidenden Phase, in der eine Kurskorrektur zugunsten des Wirtschaftsstandorts notwendig ist, um den Wohlstand zu sichern.  Zum "Plan H" mittels QR-Code:

Ausblick 2025

2025 erwartet der Handel moderate Zuwächse, aber auch viele Herausforderungen. Die Prognosen für den privaten Konsum sind verhalten positiv, doch der Wettbewerb bleibt hart. Die Handelsunternehmen brauchen konkrete politische Unterstützung, um Zukunftswachstum zu sichern. Stephan Mayer-Heinisch, Präsident des Handelsverbandes:

2025 ist die letzte Chance, um den wirtschaftlichen Turbo anzuwerfen. Wir müssen Schluss machen mit der Bürokratie-Lawine.

Stephan Mayer-Heinisch
Porträt
Dr. Stephan Mayer-Heinisch

Ein Fazit

Die Branche hat klare Forderungen und konkrete Maßnahmen vorgestellt, die für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit und den wirtschaftlichen Erfolg unerlässlich sind. Es ist nun an der Politik, diese Anliegen ernst zu nehmen und die richtigen Weichen für die Zukunft zu stellen. Nur durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Handel, Politik und Gesellschaft kann es gelingen, den Herausforderungen der kommenden Jahre erfolgreich zu begegnen und den Wohlstand in Österreich zu sichern.

Blick in den Saal mit zahlreichen Kameras
Reges Medienecho beim Event des Handelsverbandes

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