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Mann will einen Frau schlagen | Credit: iStock.com/JOHNGOMEZPIX
Empathie zeigen und einschreiten: Wiener Zivilcourage-Kampagne will aufrütteln.
Empathie zeigen und einschreiten: Wiener Zivilcourage-Kampagne will aufrütteln.
iStock.com/JOHNGOMEZPIX

Gewalt gegen Frauen: „Hinschauen, handeln, helfen"

24.11.2021 um 12:28, Rudolf Grüner
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Kampagne: Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen. So helfen Sie richtig!

Morgen starten weltweit die 16 Tage gegen Gewalt: Wien will mit der Kampagne „Halt! Zu mir!“ auf das wachsende Problem hinweisen. „Zivilcourage heißt: Wir schauen nicht weg“, richtete Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál beim Kick-off im Arkadenhof des Wiener Rathauses ihren Appell an alle, nicht länger tatenlos zuzusehen, wenn Beleidigungen oder Belästigungen vor den eigenen Augen passieren.

Die neue 3H-Regel

Die über viele Kanäle kommunizierte Bewusstseinskampagne auf Social Media, im Radio, Fernsehen und auf den City-Lights soll einen Boost in Sachen „Empathie Haltung und Solidarität“ auslösen. Gemeinsam mit der Gemeinderätin Dolores Bakos und der Leiterin des 14- Stunden-Frauennotrufs, Heidemarie Kargl“, und legte Gaál den Wienerinnen und Wienern die neue 3H-Regel ans Herz: „Hinschauen, handeln, helfen!“

Gewalt an Frauen: Kampagne im Wiener Rathaus vorgestellt | Credit: PID/Martin Votava
Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál (2. von rechts), Gemeinderätin Dolores Bakos (3. von rechts) und 24-Stunden Frauennotrufleiterin Heidemarie Kargl (2. von…

Einschreiten oder Polizei alarmieren

Was tun, wenn man in der Straßenbahn merkt, dass eine Frau bedrängt wird – und plötzlich eine Männerhand auf ihrem Oberschenkel landet? Wie reagieren, wenn die Nachbarin so laut schreit, dass ich es nebenan hören kann? „Oft ist es ein wichtiger Schritt, einer betroffenen Frau zu zeigen, dass sie in der Situation nicht allein ist“, so die Vizebürgermeisterin. Manchmal genüge schon ein eine kleine Geste oder ein kurzes Gespräch, um die Situation zu entspannen, sagt Kargl. „Geben Sie sich als Freund oder Freundin aus. Lassen sie die Frau in ihrer Angst nicht allein, mischen Sie sich ein.“ Wichtig sei es aber auch nicht unbedingt den Helden zu spielen. „Wir die Situation gefährlich, rufen Sie die Polizei unter der Nummer 133 oder an unseren Frauennotruf.“ Helfen heiße auch lernen: Je öfter man einschreite, desto selbstbewusster und sicherer kann man die Stresssituation lösen, ist sich die Expertin sicher. „Zivilcourage kann und muss man wie einen Muskel trainieren.“

Gratis-Workshops fürs Zivilcourage-Training

Das Frauenservice Wien setzt die Zivilcourage im nächsten Jahr auf seine Workshop-Agenda. Die Initiative „Ich bin dein Rettungsanker!“ gegen Belästigung werde dahingehend erweitert, wie Gaál zum Kampagnen-Kick-off bekanntgab. Kostenlose Termine würden in allen Bezirken angeboten (Anmeldungen unter: rettungsanker@wien.gv.at).

Fünftes Frauenhaus ist fix

Im nächsten Jahr soll laut der Vizebürgermeisterin auch „spürbar mehr Geld“ in den Gewaltschutz fließen: So sollen die Mittel für die Wiener Gewaltschutzvereine auf zwei Millionen Euro verdoppelt werden, investiert werde aber auch in ein fünftes Frauenhaus mit weiteren 50 Plätzen. Eine bestehende Einrichtung werde auf die speziellen Bedürfnisse von Mädchen und Frauen im Alter von 16 bis 22 umgewandelt. Insgesamt sind 11 Millionen Euro für den Schutz der Frauen, aber auch Kinder- und Jugendarbeit budgetiert.

Gewalt: Hier finden Frauen in Wien Hilfe

Frauen und Mädchen ab 14 Jahren, die von sexueller, körperlicher oder psychischer Gewalt betroffen sind oder waren, können sich an den 24-Stunden Frauennotruf der Stadt Wien wenden; egal wie lange die Gewalterfahrung zurückliegt. Die Hotline ist erreichbar unter: 01/71719. Hilfe gibt es auch online oder via Mail.