Freiheit für Geimpfte: Ist das fair?
Als Erste geimpft, und jetzt sollen sie, so hat es jedenfalls Deutschland bereits beschlossen, weitere Vorteile genießen. Sie sollen sich so frei bewegen können wie vor der Pandemie (wenn auch mit Maske und Abstand), brauchen also nicht für jeden Besuch im Café, jeden Friseurbesuch einen Termin bei einer Teststation. Juristisch hat das Bestand: Grundrechte dürfen nur bei Gefährdung anderer eingeschränkt werden. Aber ist es auch fair?
Alle gleich behandeln? Nein!
Wäre der Impfstoff kein rares Gut, wäre die Antwort einfach. Man ließe sich halt einfach auch impfen und erhielte den gleichen Status. Doch das ist nicht der Fall. Was bedeutet Gerechtigkeit? Als Kind wollte man genauso behandelt werden wie die älteren Geschwister. Die wiederum fanden es ungerecht, dass man viel mehr durfte als sie im gleichen Alter. Später, inzwischen selbst Mutter oder Vater mehrerer Kinder, muss man sich unzählige Male anhören: „Das ist so unfair!“ Manchmal haben die Kinder recht, oft aber liegen sie falsch. Denn Gerechtigkeit bedeutet nicht, alle gleich zu behandeln. Die 16-Jährige hat andere Privilegien als der 11-Jährige, das Kind, das bereits schwimmen kann, darf mehr wagen als der Nichtschwimmer. Akzeptieren wir also: Im Moment sind in unserer Gesellschaft nicht alle gleich. Deshalb darf, ja muss man sie unterschiedlich behandeln. Freiheiten für Geimpfte mögen unfair erscheinen, sie müssen aber sein.