Bauwirtschaft funkt SOS: Vier Punkte-Programm soll helfen
Eine detaillierte Studie von BRANCHENRADAR im Auftrag der Blauen Lagune zeigt die prognostizierte Entwicklung des Wohnbaus in den nächsten drei Jahren auf. Damit bietet sie jetzt konkrete Ansätze zur Ankurbelung des Marktes und zum Erhalt von Arbeitsplätzen am Beispiel Ein- und Zweifamilienhaus.
Wohnbau im freien Fall
Die Baubewilligungen für den Wohnbau gehen seit 2020 massiv zurück: Wurden 2020 noch insgesamt 63.600 Wohneinheiten in neuen Gebäuden bewilligt, beläuft sich diese Zahl in 2023 auf lediglich 33.900 Einheiten. Davon ist naturgemäß auch das Ein- und Zweifamilienhaus betroffen: Mit vermutlich 11.200 bewilligten Häusern im Vorjahr hat sich die Anzahl im Vergleich zu 2020 um 42 Prozent reduziert. Für das Jahr 2024 ist mit keiner Trendwende zu rechnen. Die Gründe sind hinlänglich bekannt: Massive Erhöhung der Zinssätze seit Ende 2022, gestiegene Finanzierungskosten, restriktive Vergabe von Immobilienkrediten und parallel dazu massiv gestiegene Baupreise.
Benischek: Kostenneutrales 4-Punkte-Programm
Erich Benischek, Eigentümer und Geschäftsführer des Ausstellungszentrums Blaue Lagune und Auftraggeber der Studie, fordert die Politik zum Handeln auf.
Win-Win-Situation
Für das Segment Ein- und Zweifamilienhaus konnte BRANCHENRADAR Marktanalyse ein 4-Punkte-Förderprogramm bis 2026 entwickeln, das kurzfristig die Wohnbauproduktion ankurbelt und somit auch weitere Arbeitslosigkeit verhindert.
Die 4 Punkte
- Partielle Lockerung der KIM-Verordnung (einkommensabhängig)
- Gewährung einer Investitionsprämie von 20 Prozent der Baukosten(gedeckelt und zeitlich gestaffelt)
- Bonus für Gemeinden für Bau-Bewilligungen im Bereich Ein- und Zweifamilienhaus
- sowie eine verbindliche Absenkung der Baupreise in Relation zu den Baukosten.
Erhalt von bis zu 13.000 Arbeitsplätzen
Bis 2026 wäre mit zusätzlich 15.000 bewilligten Wohneinheiten zu rechnen, wovon 13.000 innerhalb des Programmzeitraums in Bau gesetzt werden könnten. Die Folge: Erhöhung des Bauproduktionswertes um insgesamt 4,8 Mrd. EUR und Erhalt von 13.200 Arbeitsplätzen (Jahresmittelwert) im Bausektor (Bauwirtschaft, Baustoffhandel, Zulieferindustrie). Die Netto-Programmkosten dafür belaufen sich auf rd. 143 Mio. EUR - der Kaufkraftverlust von Personen in Arbeitslosigkeit und die negativen Auswirkungen auf deren Konsum sind bei noch unberücksichtigt! Es ist daher davon auszugehen, dass die berechneten Netto-Programmkosten nicht zum Tragen kommen und das 4-Punkte-Programm somit ausschließlich nutzenspendend wäre.