Paolo Barilla: Italo-Kult für flexible Köche
Sommer, Sonne, Süden. Für viele von uns ist das die lang ersehnte Auszeit an der Adria und sehr viel Amore am Teller. Die italienische Küche verwöhnt mit lukullischem Lebensgefühl. Auch bei uns, und auch wenn sich das Dolce Vita längst wieder verabschiedet und der Alltag wieder angeklopft hat. Sie steht aber auch für Lebensmittel mit klarer Botschaft und Identität. Das sagt zumindest Paolo Barilla, Chef des gleichnamigen Pasta-Riesen, der kürzlich Wien einen Besuch abgestattet hat.
Fruchtige Note
Im Gepäck hatte der Traditionsunternehmer eine neue Pesto-Variante: Zum „Basilico“ mischt das Familienunternehmen, das in wenigen Jahren seinen 150. Geburtstag feiert, jetzt auch Zitronen. Eine fruchtig frische Alternative, die der ewig jungen Pasta neue Geschmacksblüten hinzufügt.
„Seit dem 19. Jahrhundert haben wir ein wichtiges Ziel: Wir wollen Lebensmittel für ein gutes und ausgewogenes Essen liefern“, so der Pasta-Patron gegenüber weekend.at. „Und auch ich bleibe dem Geist unseres Gründers treu", wie er klarstellt. „Wir halten dabei unsere Traditionen hoch, schnuppern aber auch proaktiv den Trends in den Küchen nach, um die passenden Innovationen in die Regale legen zu können.“
Lebensmittel für jede Lebenslage
Dabei müsse auch die neue Flexibilität am Esstisch berücksichtigt werden, wie der Pasta-Profi anmerkt. Gab es früher Frühstück, Mittag- und Abendessen, sehen sich er und seine Mitstreiter heute mit einer weitreichenden Fragmentierung der Mahlzeiten konfrontiert. Je nach Wochentag, Lebensalter oder individueller Lebensführung.
„Es wird zu unterschiedlichsten Zeiten und Gelegenheiten ganz unterschiedlich gekocht und gegessen. Meist schneller, mal auch langsamer. Allein. Oder gemeinsam, etwa bei wichtigen Anlässen. Wir müssen deshalb heute für jede Situation und jede Stimmungslage, das richtige Produkt bereitstellen“, sagt der Konzernchef. „Wir haben dabei viel Glück: Pasta und Pesto bleiben trotz aller Veränderungen überall auf der Welt beliebt. Wir sind daher nicht nur Produzenten, sondern auch beliebte Botschafter der ‚Italianità‘“. Er stehe daher weiter für Genuss und Gaumenfreuden. Werte, die er sanft weiterentwickeln will.
Gute Küche, gutes Klima
Auch bei der Herstellung und dem Rohstoff-Einsatz sei man auf dem Innovationspfad, sagt Barilla. In Zeiten des Klimawandels setzt er auf maximale Systemoptimierung. „Dort, wo wir in die Prozesse eingreifen – und die wir kontrollieren können.“ Ein „Schlüsselelement“, so der Pasta-Fan, sei neben sauberen Produktionskreisläufen beispielsweise der Weizen. So arbeitet Barilla mit Universitäten und Forschungszentren zusammen, um das „Ökosystem Feld“ weiter zu optimieren.
„Wir wollen eine optimale Beziehung zum Boden, zu den Pflanzen und den produzierenden Menschen pflegen“, meint der Chef geradezu philosophisch. Er setzt dabei auf direkte Vereinbarungen mit über 10.000 Landwirten, die sich auf genau definierten Standards im Anbau verpflichtet haben. Gemeinsam will man zielführender bewässern und die Böden auf natürliche Weise wieder anreichern. Barilla: „Das alte Ziel ist bleibt eben auch das neue: Ein gutes Produkt! Dazu aber auch qualitative Rohstoffe, bessere Böden und langfristigere Partnerschaften mit unseren Bauern.“