Bio-Garten am Balkon: 6 Tipps von Ploberger
Kräuter, Gemüse oder vielleicht sogar den einen oder anderen Obstbaum im eigenen grünen Grätzel? Das geht auch in luftigen Höhen. Biogarten-Profi Karl Ploberger hat die Tipps für den Start in die Saison.
Tipp 1: Bodenständig
Schwere Töpfe sind an exponierten Stellen gefragt, sonst wird schon der leichteste Windstoß den Pflanzen zum Verhängnis. Tipp: Blumenkisterl immer doppelt sichern, damit nichts abstürzen kann. Ein großes Thema ist auch die Erde, weiß Ploberger. Torffrei ist hier das Schlagwort. „Als Biogärtner bin ich für eine natürliche, organische Düngung. Dafür gibt es eine Vielzahl an Produkten wie Schafwollpellets oder Hornspäne.“
Tipp 2: Pflegeleichter Evergreen
So kurios es klingt, es ist eine „Großmutter-Pflanze“, die wieder im Kommen ist: die Pelargonie, landläufig Geranie genannt. „Viele neue Sorten sorgen nicht nur für extrem viele Blüten, sondern auch für Abwechslung, weil sie bunte Blätter oder solche mit intensivem Duft nach Pfefferminz, Rosen oder sogar Kokosöl verbreiten“, klärt Ploberger auf. Besonders im Trend sind auch alle Pflanzen, die für Insekten Nahrung bieten. Selbst das kleinste Kisterl kann zur Mini-Blumenwiese werden und Bienen und Schmetterlingen Nahrung bieten.“
Tipp 3: Newcomer & the City
Sukkulente Pflanzen, also kakteenartige, wie die Dachwurz, Sedum-Arten (Dickblattgewächse) und Saxifraga (Steinbrech) profitieren vom Klimawandel und den städtischen Hitzeinseln. „Auch die Mittelmeer-Magnolie mit den großen glänzenden Blättern und den gewaltigen Blüten gehört heute schon zum Standard. Vor vielen Jahren war das undenkbar. Speziell geschützte Plätze werden vermutlich auch der besonders robusten Hanfpalme einen dauerhaften Platz bieten“, sagt der Profi. Freilich: Kommt wieder einmal ein extrem kalter Winter, geht es diesen Gewächsen wohl im manchmal doch noch rauen Wiener Klima an den Kragen.
Tipp 4: Urlaubs-Insel
Karl Plobergers erster Garten? Ein eineinhalb Quadratmeter „kleiner“ Balkon in der Stadt. „Er war ein grüner Dschungel“, erinnert er sich. „Für mich ist der Balkon immer eine Oase zum Träumen gewesen; so wie auch jetzt mein Garten.“ Dort sind jetzt auch viele Pflanzen gut aufgehoben, die Urlaubsstimmung vermitteln: Orangen, Zitronen, Palmen, Oliven, Feigen. Ehemalige Exoten, die sich in der Hitze der Großstadt wohlfühlen. Wer sich den Süden ins eigene Reich zaubert, muss aber auch ans Überwintern denken. Ihnen fehlt der Platz? Einige Gärtner bieten bereits einen „Urlaubsservice“ für die kalten Monate an. Sein Tipp: „Wirklich nach Lust und Laune pflanzen, denn – wie heißt es im Lotto – alles ist möglich.“
Tipp 5: Nachbarschaftshilfe
Alle, die ihren Minigarten oder Balkon bepflanzen, sollen sich überlegen, was passiert, wenn man ein Wochenende oder in den besonders heißen Sommerwochen verreist. „Hier heißt es vorzusorgen – entweder mit einer automatischen Bewässerung oder noch besser mit der guten alten Nachbarschaftshilfe“, rät der Experte. „Ansonsten wird aus der grünen Pracht innerhalb kurzer Zeit eine vertrocknete Wüste.“
Tipp 6: Frisch geerntet
Die Frage, ob man Beeren- und Obstgehölze tatsächlich in luftiger Höhe ziehen kann, stellt sich heute fast nicht mehr: Es gibt viele kompakt wachsende Sorten, die problemlos im Topf gedeihen. Auch Säulenobstbäume können schon im ersten Jahr mehr als nur Blüten treiben. Auch bei Kräutern und beim Gemüse ist alles möglich, sagt der Profi. „Paradeiser, Chili, Gurken, Zucchini aber auch Salat, Radieschen und Karotten lassen sich in Töpfen und Kisterln ziehen.“
Extra-Tipp: Award „Blühendes Zuhause“
Wer hat den perfekten grünen Daumen? Mit 1. Mai startet die Stadt Wien wieder ihren Fotowettbewerb „Blühendes Zuhause“. Bei der 14. Auflage werden neben den schönsten Gärten einmal mehr originell und liebevoll bepflanzte Blumenkisterl, Balkone und Co. gesucht. Die besten „Gartler“ werden nach der Bewertung durch eine prominent besetzte Fachjury im Herbst im Rahmen einer Gala vor den Vorhang geholt. Infos zur Teilnahme gibt es demnächst unter: www.bluehendeszuhause.at