Rülps-Video: Tirol-Werbung erhitzt die Gemüter
Was soll das? Das hat sich wohl jeder gefragt, der den kürzlich veröffentlichten Tirol-Werbeclip gesehen hat. Darin zu sehen ist eine Familie, die auf einem Berg steht – und außer in die Gegend zu rülpsen, rein gar nichts macht. Nachdem eine Welle der Empörung losgebrochen ist, wurde das Video hastig von allen Tirol-Werbekanälen offline genommen.
"Bedauerliches Missgeschick"
Bei dem Video handle es sich um einen "experimentellen Kurzfilm“, der im Rahmen eines Kreativprozesses von einer Agentur erstellt wurde, versucht die Tirol Werbung einen Erklärversuch. "Das Video haben wir selbstverständlich nie zur Ausspielung freigegeben, weil es weder unseren Vorstellungen einer markengerechten Kommunikation noch unseren Ansprüchen als Landestourismusorganisation entspricht", erklärt Tirol Werbung-Geschäftsführerin Karin Seiler. Es sei nie geplant gewesen, dass der Clip an die Öffentlichkeit gelangt. Er sei im Rahmen eines isolierten Werbemitteltests durch ein "bedauerliches Missgeschick" versehentlich online gegangen.
Ab und zu frage ich mich schon, was in gewissen Personen so vor sich geht. Schaut Euch das Video an, ist anscheinend „versehentlich“ veröffentlicht worden. Jo eh 😂 Jedenfalls, so sind wir nicht 🙏 https://www.krone.at/3307102?fbclid=IwAR2hZpNzkPc_zKA7tfP-UP3H64fBrSVr7NusHp_ddTSRYimGLYjo4EIEukY_aem_ARXVR0xMiqTDZ0zXlW76Qr06l1bRmyGO7UDvvGX53b3UI5exBoxsd_YXaseoXsF-CcQ#lu5mb67ilcawa4lbw9Gepostet von Markus Abwerzger am Sonntag, 24. März 2024
Touristiker sind "not amused"
Wie nicht anders zu erwarten, sind die heimischen Touristiker von dem versehentlich in den sozialen Medien geposteten Video alles andere als begeistert. Von Seiten der FPÖ hagelte es bereits am Wochenende Kritik. Die Wogen schlugen zwar noch nicht hoch, doch Anfang der Woche bekamen deutsche Medien Wind von dem Clip und der Shitstorm war nicht mehr aufzuhalten. Schließlich ist Deutschland der wichtigste Gästemarkt für die Tiroler Tourismuswirtschaft.
Lückenlose Aufklärung gefordert
Tourismuslandesrat Mario Gerber forderte in einer öffentlichen Aussendung eine lückenlose Aufklärung. Dazu wurde die Lebensraum Tirol Holding beauftragt, die internen Vorgänge, die zur Verbreitung des besagten Videos geführt haben, genau zu analysieren, um solche Fehler künftig vermeiden zu können. "Tirol hat sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten national als auch international einen hervorragenden Ruf in Sachen Qualitätstourismus mit Fokus auf Natur, Gastfreundschaft sowie Authentizität aufgebaut. Das darf, auch im Sinne der vielen heimischen Tourismusbetriebe, keineswegs aufs Spiel gesetzt werden", so Landesrat Gerber.
Krampus-Clip ärgert Bauern
Das ist übrigens nicht der erste Fauxpas, den sich die Tirol Werbung jüngst geleistet hat. In der Winterkampagne 2022 wurde ein Werbeclip ins Rennen um Gäste geschickt, der Toleranz und Gastfreundschaft vermitteln sollte. Doch auch das ging nach hinten los. In dem witzig gestalteten Imagefilm ist ein Krampus zu sehen, der in einer Hütte einen Kaffee bestellt – mit Hafermilch! Josef Hechenberger, Präsident der Tiroler Landwirtschaftskammer, fand das alles andere als lustig. Dass der Krampus Hafermilch statt echter Tiroler Milch trinkt, sei eine Beleidigung für die heimischen Bauern. Die Tirol Werbung musste den Spot überarbeiten – und auf das Wort Hafermilch verzichten.