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Bergrettung im Einsatz
Stefan Voitl

Im Einsatz: Bergrettung Tirol

03.07.2023 um 14:52, Alexandra Nagiller
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Die Bergrettung Tirol ist in den Sommermonaten wieder stark gefordert. Wir werfen einen Blick auf die Arbeit und die Menschen dahinter.

Insgesamt 4.653 Mitglieder zählt die Berg- rettung Tirol, 3.483 davon sind im aktiven Einsatz. Hinzu kommen 477 Anwärter und 116 Anwärterinnen, wie Landesleiter Hermann Spiegl stolz berichtet: „Nachwuchssorgen haben wir nicht, außer im administrativen Bereich, der immer aufwendiger wird.“ Der Dienst bei der Bergrettung ist freiwillig und durchaus fordernd. Im Vorjahr wurden im Zeitraum von Mai bis Juli 876 Einsätze absolviert – Tendenz steigend. Und die Erwartungen für heuer? „Es wird wohl wieder ein einsatzreicher Sommer – auch mit zu erwartenden unerwarteten Spezialeinsätzen“, so Spiegl. Die Natur sei oft unberechenbar. Aber darauf sei man bestmöglich vorbereitet.

Risikofaktor Mensch

Doch so mancher Einsatz sei vermeidbar, wie der Experte erklärt, der auch gleich einen Apell an alljene richtet, die gerne in den Bergen unterwegs sind: „Wer seine eigene Leistungsfähigkeit selbstkritisch und objektiv beurteilt und dann auch noch genügend Reserven für den Abstieg einplant, hat schon einiges richtig gemacht.“ Zudem sei oft eine falsche Tourenplanung ein Risiko: „Gewitter am Nachmittag sind im Sommer keine Seltenheit – also früh starten, mit Zeitpuffer.“

Gefahr am Berg

Und in welchen Bereichen steigen nun die Unfallzahlen besonders stark? „Das muss man relativieren: Es sind generell mehr Leute am Berg unterwegs, da passiert dann einfach auch mehr“, erklärt Ausbildungsleiter Christian Eder und ergänzt: „Beim Wandern passiert nach wie vor am meisten. Natürlich beschäftigt uns auch der Trend zu E-Bikes. Viele sind mit den schweren Bikes gerade bergab überfordert. Deshalb ist auch hier die Selbsteinschätzung enorm wichtig.“ (Tipp: www.alpinesicherheit.at/bike)

 

Wir merken eine Abnahme bei der Bereitschaft zur Selbstverantwortung. Der Berg ist keine gut abgesicherte Sportstätte, es kann immer etwas passieren.

Hermann Spiegl, Landesleiter Bergrettung Tirol
Ausbildung Bergrettung

Die Ausbildung

Wie wird man nun aber Bergretter? „Vor dem Start der Ausbildung muss man mindestens zehn Monate schon in einer Ortsstelle tätig sein. Dann gibt es eine Aufnahmeprüfung. Wer diese besteht, absolviert jeweils eine Woche Ausbildung im Sommer und Winter in unserem Ausbildungszentrum im Jamtal – aktuell findet z.B. einer der Termine für die Sommerausbildung dort statt“, so Eder.

Die Menschen dahinter

Der Weg zum ausgebildeten Bergretter ist durchaus anstrengend und zeitintensiv. Im Schnitt sind die Anwärter rund 27 Jahre alt, also keine Jungspunde mehr. „Wer sich etwas beweisen will, ist bei uns falsch, hier geht es um Teamwork und darum, anderen zu helfen,“ stellt der Ausbildner klar. Am Berg muss man sich auf seine Leute verlassen können – um als Team noch mehr zusammen zu wachsen, werden sechs Ausbildungen jedes Jahr in der Ortsstelle absolviert, alle vier Jahre eine auf Landesebene. „Ziel ist es, das nicht als Pflicht sehen, sondern gerne zu machen“, so Eder. Für ihn selbst war schon früh klar, dass er zur Bergrettung geht, immerhin ist er auf einer Schutzhütte aufgewachsen. Viele Mitglieder haben bereits während der Kindheit eine Affinität zu den Bergen und zur Freiwilligenarbeit. Doch was machen die Mitglieder im Brotberuf? „Rund fünf bis zehn Prozent sind Bergführer. Der Rest ist bunt gemischt, vom Lagermitarbeiter bis zum Arzt“, so Hermann Spiegl. Und auch nach den aktiven Jahren bleiben viele dem Verein verbunden – das älteste Mitglied ist Jahrgang 1925.

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