Spatenstich für grünen Wasserstoff aus der Steiermark
Die Steiermark wird nun noch grüner: Im südsteirischen Gabersdorf erfolgte am Freitag der Spatenstich zur Errichtung der ersten außenbetrieblichen Produktionsanlage für "grünen" Wasserstoff in Österreich. Auf einem rund 10.000 Quadratmeter großen Areal wird eine bestehende Biogasanlage mit einer neuen Photovoltaik-Großanlage kombiniert. Jährlich sollen somit bis zu 5.200 Tonnen CO2 eingespart werden.
"Power to Gas"
"Power to Gas" nennt sich die in der Südsteiermark eingesetzte Lösung, bei der grüner Strom in grünes Gas umgewandelt wird. Wie das konkret funktioniert? Mit Strom aus erneuerbaren Quellen wird Wasser in seine Bestandteile Wasser- und Sauerstoff gespalten. Der gewonnene Wasserstoff kann dann ohne Umwandlung direkt für Fahrzeuge oder unterschiedliche Prozesse in der Industrie verwendet werden. Durch das Zuführen von Rohbiogas kann der Wasserstoff außerdem CO2-neutral in Methangas umgewandelt und problemlos in das bestehende Erdgasnetz eingespeist werden.
"Angesichts der aktuellen, dramatischen Energie-Krise ist ein solches Projekt ein wichtiger Beitrag, um die Abhängigkeit von Erdgas-Importen zu reduzieren. Wir wollen gleichzeitig unsere Innovations- und Nachhaltigkeits-Partnerschaft mit der steirischen Industrie ausbauen." - Christian Purrer und Martin Graf, Vorstände der Energie Steiermark
Wasserstoff-Busse für Graz
Das Projekt der Energie Steiermark darf sich bereits über erste große Abnehmer freuen. Das Industrieunternehmen Wolfram Bergbau und Hütten AG, ein Tochterunternehmen des Sandvik-Konzerns, fungiert als erster Großkunde und soll ab 2023 jährlich rund 70 Tonnen des Wasserstoffes für seine Produktion übernehmen. Auch die Stadt Graz soll folgen: In der Landeshauptstadt sollen Wasserstoff-Busse mit der in Gabersdorf gewonnen Energie betrieben werden. Die menge reiche für 50 Fahrzeuge. Als drittes Ergebnis soll das bereits erwähnte grüne Erdgas ab 2023 parallel in das Erdgas-Netz eingespeist werden.
"Das Projekt ist ein weiterer Baustein, um unsere Klimaziele in der Steiermark umzusetzen. Es bringt einen Mehrwert für die regionale Wirtschaft und sichert daher auch Arbeitsplätze. Was wir selbst und vor Ort an erneuerbarer Energie herstellen und auch regional einsetzen können, hilft gegen den Klimawandel." - Landtagsabgeordneter Andreas Thürschweller
Gabersdorf als grüne Quelle
Mit der Anlage fungiert das südsteirische Dorf somit als grüner Dreh- und Angelpunkt in den Bereichen Mobilität, Industrie und Haushalt. Christian Purrer und Martin Graf, die Vorstände der Energie Steiermark, planen noch weitere solche Anlagen, dafür brauch es jedoch Förderungen.
Erstes Projekt seiner Art
"Österreich will bis 2040 klimaneutral sein. Wollen wir das Ziel erreichen, dann müssen wir in allen Bereichen mit den Emissionen runter – und zwar rasch. Grüner Wasserstoff, erzeugt aus erneuerbaren Energien in der Region, kann dabei von entscheidender Bedeutung sein. Das Projekt Renewable Gasfield ist das erste seiner Art in der Steiermark und wird in unserer Wasserstoff-Vorzeigeregion Energie mit 1,7 Mio. Euro gefördert. Wir versprechen uns von dem Projekt vor allem Erkenntnisse darüber, wie grüner Wasserstoff als Prozess-Gas in der Industrie und im Mobilitätsbereich eingesetzt werden kann", fasst Theresia Vogel, Geschäftsführerin des Klima- und Energiefonds, das Projekt zusammen.