Besser in der Gruppe: Laufclubs erobern Graz
In Australien erfreuen sie sich immer größerer Beliebtheit, Bath wurde als beste britische Stadt dafür auserkoren und in Kanada geht es für die meisten nicht mehr ohne: Laufclubs avancieren zum Nonplusultra des Ausdauersports. Seit kurzem läuft es sich auch in der Steiermark gemeinsam leichter.
Großer Hype
Einen Beitrag dazu leistet Laura Irlacher, 21 Jahre jung und Gründerin des "SocialRunClub" in Graz. "Das erste Mal habe ich von solchen Laufclubs durch eine Freundin erfahren, die gerade in den USA ist. Als der Trend langsam, aber sichernach Europa übergeschwappt und auch in Österreich angekommen ist, habe ich beschlossen, einen eigenen Club zu gründen", so die laufbegeisterte Studentin. Gesagt, getan: Beim ersten Lauf waren bereits 120 bis 140 Leute anwesend, seitdem wächst die Gruppe kontinuierlich. "Ich hätte niemals gedacht, dass das so groß werden könnte", zeigt sich Laura begeistert.
Mehr als nur laufen
Dabei geht es bei einem Laufclub nicht nur um den Sport an sich, sondern auch ums Netzwerken und Kennenlernen. Und welche bessere Basis könnte es geben als die Liebe zum gemeinsamen Hobby? Deswegen geht es nach der Laufrunde gemütlich ins Kaffee, zum Afterevent samt eigenem DJ oder zum HIIT-Kickbox-Workout in Kooperation mit einem Boxclub. "Ich bekomme zurzeit regelmäßig Anfragen für verschiedene Kooperationen. Die Resonanz der Läufer, aber auch die von Unternehmen ist wirklich toll“, so die 21-Jährige. Da soll noch jemand sagen, der Laufsport wäre langweilig.
Eigenes Tempo
Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Neben einem großen Motivationsschub können Gruppen-Workouts jeglicher Art dazu beitragen, über die eigenen Grenzen zu gehen, sich gegenseitig zu pushen und sich auszuprobieren. Und natürlich macht es eine große Freude, das Hobby mit anderen zu teilen. Laura ist es demnach wichtig, dass sich jeder Läufer wohl fühlt. Ganz nach dem Prinzip: your race, your pace. "Jeder kann so schnell laufen, wie er möchte. Dieses Prinzip hat bis jetzt sehr gut funktioniert. Die große Gruppe, die am Anfang gemeinsam losläuft, löst sich mit der Zeit sowieso auf und am Ende gibt es ein gemeinsames Ziel, wo sich alle treffen", so die Studentin. Um jedes Level anzusprechen, gibt es zwei Strecken: eine vier Kilometer und eine sechs bis sieben Kilometer lange Strecke.
Gesunder Allrounder
Gesundheit trifft Geselligkeit: Eine bessere Kombination könnte es eigentlich nicht geben. Laufen zählt schließlich auch zu den gesündesten Sportarten: Es stärkt das Herz-Kreislauf- und das Immunsystem, fördert die Knochendichte und wirkt sich positiv auf Cholesterinwerte und die psychische Stimmung aus. Im Vergleich zu anderen Hobbys ist es auch recht günstig. Eine gute Grundausrüstung kostet nicht die Welt, ist aber das A und O. Wer dran bleibt, erzielt außerdem schnelle Erfolge. Das treibt die Motivation wiederum noch einmal in die Höhe. Und last but not least: In der Natur zu laufen, kurbelt die Endorphin-Produktion ordentlich an, sorgt für einen freien Kopf und ein Gefühl der Zufriedenheit. Braucht es noch mehr Gründe?
Drei Fragen an Laura Irlacher
weekend: Welches Ziel verfolgst du?
Irlacher: Das grundsätzliche Ziel ist es, das Gemeinschaftsgefühl und infolgedessen das individuelle Wohlbefinden zu stärken. Oft kann man sich selbst nicht zum Sport motivieren, der Runclub soll das ändern. Viele Leute sagen mir, dass die Zeit in der Gruppe rascher vergeht und sie schneller und länger laufen. Am schönsten sind aber natürlich die Bekanntschaften, die dadurch entstehen. Es freut mich sehr, wenn ich bemerke, dass sich neue Freundschaften bilden oder Unterhaltungen unter vielen verschiedenen Menschen stattfinden.
weekend: Wie sieht es alterstechnisch aus?
Irlacher: Wir sind eine bunt gemischte Gruppe und hatten schon alle Altersklassen dabei – angefangen von 18- bis zu über 40-Jährigen. Wobei der Großteil der Gruppe zwischen 20 und 30 Jahre alt ist. Die älteste Person war 65 Jahre alt und ist bei unserem gemeinsamen Wings for Life Run am 5. Mai mitgelaufen.
weekend: Was möchtest du Interessierten mit auf den Weg geben?
Irlacher: Man muss sich keine Sorgen machen und auch nicht darauf hintrainieren, dass man bei uns mitlaufen kann. Es geht um die Freude am gemeinsamen Sporteln und nicht darum, irgendwelche Spitzen- oder Bestzeiten hinzulegen. Man kann es ja einfach mal ausprobieren und schauen, ob es für einen passt.