Jerich International: Mit Vollgas in die Zukunft
weekend Business: Sie sind der Herr über rund 600 Lkw, haben 33 Standorte in 22 Ländern – wie zufrieden sind Sie mit der Performance Ihrer Firma?
Herbert Jerich: Wir haben die Corona-Pandemie sehr gut überstanden. Die Performance ist einzig und allein jedem einzelnen Mitarbeiter zu verdanken. Ich denke, es gelingt uns sehr gut, in die Menschlichkeit unseres Teams zu investieren, um so das Wertgefühl zu steigern und die Bindung an unser Unternehmen zu stärken.
weekend Business: Hat sich das Transportgeschäft in der Pandemie stark verändert bzw. ist es jetzt wieder wie vor Corona?
Herbert Jerich: Wir sind in der glücklichen Lage, auf einen Umsatz von 320 Millionen Euro zurückgreifen zu können. Da hat man ein breitaufgestelltes Kundenportfolio. Einer unserer größten Kunden ist ein Etikettenhersteller, und dieser hat eine Umsatzsteigerung notiert, wovon wir stark profitierten.
weekend Business: Sie setzen auf Nachhaltigkeit und transportieren zu 100% CO2-neutral – dafür kaufen Sie Zertifikate von Partnern wie CO2EA – einem Hanfbauern – warum ist es Ihnen wichtig, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten?
Herbert Jerich: Bis es endlich ein einheitliches CO2-neutrales Antriebsmittel gibt, muss man etwas innovativer sein. Wir haben mit CO2EA einen Partner gefunden, der den CO2-Ausstoß direkt und lokal wieder einspeisen kann. Mit Nutz-Hanf ist es diesem sehr erfolgreichen Start-up gelungen, ein nachhaltiges Win-win-Szenario darzustellen. Wir sind so in der Lage, 15.000 Ladungen pro Jahr CO2-neutral abzuwickeln.
weekend Business: Sie gelten als außerordentlicher Familienmensch – Ihr Vater ist Teil der Firma und auch Ihre Frau und Ihre Kinder sind für Sie wichtig. Ist das Ihr Erfolgsgeheimnis?
Herbert Jerich: Das Stimmt zu 100 Prozent. Ohne starke Frau wäre beides wohl kaum möglich, wobei mich meine Frau Juliane nicht nur mit der Familie unterstützt, sie ist auch eine wichtige Säule in unserem Unternehmen. Mein Vater ist, auch wenn er schon seine Pension genießt, noch immer mein Mentor.
weekend Business: Glauben Sie, dass Ihre Kinder die Tradition des Familienbetriebs aufrecht erhalten werden?
Herbert Jerich: Die Zeiten haben sich sehr geändert. Ich werde meine Kindern selber entscheiden lassen.
weekend Business: Wie ist in Ihrem Unternehmen die Situation betreffend Mitarbeiter? Ist es schwierig, genug Personal zu finden?
Herbert Jerich: Es ist sicherlich schwierig, aber wir haben noch jede Stelle besetzen können, die wir gebraucht haben. Da fällt es uns schon leichter auf internationaler Ebene Arbeitskräfte zu suchen und einzustellen. Viel wichtiger ist, dass man auf die Mitarbeiter schaut, wenn man sie einmal hat. Und das scheint uns sehr gut zu gelingen. Wir haben kaum Fluktuation und sind dafür auch sehr dankbar.
weekend Business: Planen Sie aktuell noch in weitere Länder zu expandieren?
Herbert Jerich: Wir starten gerade in Mexiko unseren nächsten Standort.
Die Firma
Jerich International hat seine Zentrale in Gleisdorf, ist aber in 22 Ländern an 33 Standorten weltweit vertreten und in der Logistikbranche somit ein Global Player. Rund 600 Lkw sorgen für einen reibungslosen Ablauf des täglichen Business. Herbert Jerich hat das Transportimperium von seinem Vater übernommen. Das Hauptquartier von Jerich International befindet sich im oststeirischen Gleisdorf und ist ein modernes und beeindruckendes Hub.