Schwinden der Riesen: Der Gletscherrückgang im Pinzgau
Inhalt
- Faszination Eismassen
- Messungen
- Auswirkungen des Klimawandels
- Messmethoden
- Erkenntnisse und Risiken
- Ökologische Bedeutung
- Auswirkungen auf den Tourismus
- Zukunft der Gletscher
- Beobachtete Gletscher im Pinzgau
Die Eislandschaften der Alpen sind beeindruckende Naturgewalten – majestätisch, unberechenbar und gleichzeitig vergänglich. Gabriel Seitlinger dokumentiert regelmäßig den dramatischen Rückzug der Gletscher in den Alpen. Für ihn ist dies nicht nur eine Berufung, sondern auch eine Möglichkeit, den Klimawandel anschaulich zu machen.
Faszination Eismassen
Gletscher sind gewaltig, schaurig und unberechenbar. Auf der anderen Seite üben sie eine unverkennbare Faszination aus: Wunderschön, unvergänglich und oft ein Thema vieler Gespräche, wobei sie selten und nur von Wenigen betreten werden. Besonders der immer schneller werdende Rückzug der Eisflächen ist in den letzten Jahren massiv zu beobachten. Der Zerfall dieser Naturwunder, der in den letzten Jahren immer dramatischer wird, ist nicht nur dokumentierenswert, sondern auch erschreckend.
Messungen
Im Pinzgau werden derzeit 19 Gletscher gemessen, und Gabriel Seitlinger dokumentiert einen Großteil davon. Seit den 1980er Jahren lässt sich ein beständiger Rückzug feststellen, wobei die Rückzugsbeträge stark variieren. In der Region sind die Gletscher kleiner und die jährlichen Rückzugsbeträge sind nicht groß wie z, B. in Tirol. Der nicht repräsentative Rückzug von 280 Metern beim Landeckkees im vergangenen Beobachtungsjahr war dem Durchreissen der Gletscherzunge geschuldet. Die Messungen zeigen immer wieder dramatische Veränderungen, vor allem in den letzten Jahren. Besonders alarmierend sind die sich bildenden Hohlräume, die das Risiko für Bergsteiger erhöhen, da sie die Eisdecken zunehmend destabilisieren.
Auswirkungen des Klimawandels
Die Gletscher sind sehr empfindlich gegenüber Temperaturänderungen. Seitlinger beobachtet zunehmend die Auswirkungen des Klimawandels. Seit 2023 sind die monatlichen Durchschnittstemperaturen kontinuierlich höher als in den Jahren 1961 bis 1990. Dies deutet auf die fortschreitende Erderwärmung hin, die nicht nur den Gletscherrückzug beschleunigt, sondern auch andere klimatische Veränderungen mit sich bringt. Das Nachrücken von Pflanzen und Tieren in höheren Lagen verdeutlicht die Auswirkungen des Klimawandels auf das alpine Ökosystem.
Messmethoden
Zur Messung des Gletscherrückzugs setzt Seitlinger sowohl traditionelle als auch moderne Methoden ein. Die klassische Methode umfasst die Handmessung von markierten Punkten im Gletschervorfeld mit einem Maßband. Um genauere Messungen im Dezimeterbereich zu erzielen, kommen auch Laserdistanzmessgeräte zum Einsatz.
In 40 bis 50 Jahren sind die Gletscher im Pinzgau weg.

Erkenntnisse und Risiken
In den letzten Jahren hat der Eisschwund eine Geschwindigkeit erreicht, die kaum vorstellbar ist. So musste man beim Karlinger Kees im Jahr 2011 noch direkt auf den Gletscher steigen, während dieser heute bereits 30 Meter tiefer liegt. Das Schrumpfen erhöht das Risiko für Bergsteiger, da die Eisdecken zunehmend dünner und unberechenbarer werden.
Ökologische Bedeutung
Gletscher spielen eine wichtige Rolle als Wasserspeicher, der im Sommer lebenswichtiges Schmelzwasser liefert und Flüsse sowie Seen speist. In den Alpen sind sie für die Landwirtschaft und die Energiegewinnung unverzichtbar. Auch wenn Gletscherwasser für die Trinkwasserversorgung in Österreich eine geringe Rolle spielt, beeinflussen sie dennoch das Klima und die Biodiversität.
Auswirkungen auf den Tourismus
Der Gletscherschwund hat spürbare Auswirkungen auf den regionalen Tourismus. Wanderwege müssen verlegt und die Skisaison auf dem Kitzsteinhorn verkürzt werden. Dennoch ergeben sich auch neue touristische Möglichkeiten. So mag beispielsweise ein Badeurlaub auf der Rudolfshütte im nahen Eisrandsee des Sonnblickkees in naher Zukunft ein Ziel für Bergabenteurer sein. Der Bergtourismus sieht sich mit wachsenden Herausforderungen konfrontiert, doch der innovative Tourismussektor wird entsprechende Lösungen finden.
Zukunft der Gletscher
In etwa 40 bis 45 Jahren werden die meisten Gletscher in Österreich weitgehend verschwunden sein. Im Pinzgau könnte dies sogar noch früher eintreten, da die Eisfelder dort kleiner sind. Der Gletscherrückgang ist wohl unumkehrbar, selbst wenn die Beschlüsse des Pariser Abkommens zur CO2-Reduktion umgehend umgesetzt werden würden. Der Rückgang der Eisfelder wird sich fortsetzen und der Nationalpark Hohe Tauern um eine Attraktion ärmer sein.
Beobachtete Gletscher im Pinzgau
Wildgerloskees, Untersulzbachkees, Venedigerkees, Obersulzbachkees (Geigerzunge), Krimmler Kees, Sonnblickkees, Landeggkees, Kalser Bärenkopfkees, Maurerkees, Schwarzkarlkees, Kleineiserkees, Unteres Rifflkees, Totenkopfkees, Ödenwinklkees, Brennkogelkees, Bärenkopfkees, Karlinger Kees, Schmiedinger Kees, Goldbergkees.