WKOÖ legt Fokus auf Fachkräfte, Export und Ökologisierung
Experten prognostizieren in Oberösterreich heuer einen Wirtschaftswachstum von 4,1 Prozent – deutlich über dem österreichweiten Durchschnitt von 3,1 Prozent. WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer bezeichnet diese rasante Erholung der Wirtschaft als „Trampolineffekt, der aber starke Nebenwirkungen mit sich bringt.“
Bremsklötze
Die Auftragsbücher der meisten heimischen Firmen sind voll. Doch wie der WKOÖ-Wirtschaftsbarometer zeigt, sehen rund drei Viertel der befragten Unternehmen den Fachkräftemangel als einen der größten Bremsklötze an. Hinzu kommen Lieferengpässe sowie steigende Energie- und Rohstoffpreise.
Standortmasterplan
Rund 80 Prozent der Unternehmen fordern eine Senkung der Lohnnebenkosten, 58 Prozent eine Senkung der KÖSt und zwei Drittel die Forcierung der Lehre. Doris Hummer sieht sich in der Schwerpunktsetzung des neu ausgerollten „Standortmasterplans“ bestärkt: Im Fokus stehen Fachkräfte, Nachhaltigkeit und Ökologisierung, Entlastung, Export sowie Innovation und Digitalisierung. Wobei „die Verbesserung der Verfügbarkeit von Fachkräften, beispielsweise durch Bildungsmaßnahmen und eine weitere Attraktivierung der Lehre, Stichwort Duale Akademie, ganz oben auf unserer To-do-Liste steht“, betont Hummer.
Öko-Investitionen
„Eine Ökologisierung zum Nulltarif wird‘s aber nicht geben“, sind sich Hummer und der designierte Wifo-Chef Gabriel Felbermayr einig. Ein dauerhafter Investitionsfreibetrag von 20 beziehungsweise 30 Prozent für ökologische Projekte wäre „ein klares Entlastungs- und Unterstützungssignal“.
Arbeitskräftemangel im Handel
Eine Senkung der Lohnnebenkosten fordert auch der Handelsverband. Mit 20.000 offenen Stellen ist der Arbeitskräftemangel im österreichischen Handel derzeit auf Rekordniveau. Oberösterreich ist mit 4.800 offenen Stellen trauriger Spitzenreiter. „Österreich ist bei den Lohnnebenkosten EU-weit Nachzügler. Nirgendwo in Europa zahlen Unternehmen so viel für ihre Beschäftigten, ohne dass es den Angestellten selbst bleibt“ sagt Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes, und fordert: „Die nächste Steuerreform muss sowohl bei den Lohnnebenkosten als auch bei der Lohnsteuer ansetzen.“