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Bei Früherkennung kann meist noch gut behandelt werden.
Bei Früherkennung kann meist noch gut behandelt werden.
iStock.com/stefanamer

Neue Ambulanz verbessert Früherkennung bei Unterleibskrebs

27.01.2023 um 13:02, Conny Engl
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Noch nie wurden im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried so viele neue Fälle von Unterleibskrebs festgestellt wie im Vorjahr. Eine neue Ambulanz soll die Früherkennung noch weiter verbessern.

Bei insgesamt 53 Patientinnen wurde 2022 im Gynäkologischen Tumorzentrum Ried eine Krebserkrankung der Genitalorgane festgestellt. Das ist gegenüber 2021 ein Plus von 61 Prozent.

Mehr Vorsorgeuntersuchungen

„Wir sehen deutlich den positiven Effekt der Vorsorgeuntersuchung bei den niedergelassenen Fachärzten, die jetzt wieder mehr in Anspruch genommen wird als während der COVID-19-Pandemie. Dadurch werden mehr Fälle schon in einem frühen Stadium erkannt, wo sie meist noch gut zu behandeln sind“, betont Prim. Dr. Walter Dirschlmayer, der Leiter der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe.

Prim. Dr. Walter Dirschlmayer, Abteilungsleiter Gynäkologie und Geburtshilfe.

Neue Spezialambulanz

Im ersten Quartal 2023 startet die neue Dysplasie-Ambulanz im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried. „Diese Spezialambulanz richtet sich gezielt an Frauen, bei denen ein auffälliger Abstrich beim Gynäkologen beziehungsweise bei der Gynäkologin einen Verdacht auf Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs ergeben hat“, erklärt der Leiter des Zentrums, Oberarzt Dr. Florian Baminger.

Er kümmert sich um die weitere Abklärung jedes Verdachtsfalls. Insbesondere geht es dabei um die Frage, ob eine Operation erforderlich ist oder regelmäßige fachärztliche Verlaufskontrollen ausreichend sind.

OA Dr. Florian Baminger, Leiter des Gynäkologischen Tumorzentrums Ried im Gespräch mit einer Patientin.

HPV-Impfung kann Krebs verhindern

Gynäkologen weisen darauf hin, dass gerade beim Gebärmutterhalskrebs neben regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen auch echte Vorbeugung möglich ist: Denn diese bösartige Erkrankung wird fast ausschließlich durch Viren (Humane Papillomaviren, HPV) verursacht, oft erst bis zu 15 Jahre nach einer Infektion. Die HPV-Impfung, am besten noch vor den ersten Sexualkontakten, schützt davor.

Auch Buben sollten sich impfen lassen

Sie betrifft Mädchen und Buben gleichermaßen, denn die Viren können auch von Männern übertragen werden und bei ihnen ebenso Krebserkrankungen auslösen. Die HPV-Impfung wird ab dem 9. Lebensjahr empfohlen und ist bis zum 14. Lebensjahr kostenlos.

Neu ist ab Februar 2023, dass man sich bis zum vollendeten 21. Lebensjahr zu einem deutlich vergünstigten Preis impfen lassen kann; nur bei Personen, die älter als 21 sind, fallen die vollen Kosten an.