Kommentar zur Rax-Causa: Kein Platz für Zimperlichkeit
Der verheerende Flächenbrand auf der Rax hat 30 Millionen Euro Schaden angerichtet, bis zu 9.000 (!) Einsatzkräfte in Atem gehalten und ein Naturjuwel auf Jahrzehnte geschädigt. Dass die Polizei den oder die Verursacher der größten Feuerkatastrophe in der Geschichte Österreichs fassen will, ist klar.
Handydaten, die zeigen könnten, wer sich zum Brandausbruch im betroffenen Gebiet aufgehalten hat, bekommen die Kriminalisten unverständlicherweise nicht. Die Staatsanwaltschaft verweigert die Herausgabe, verschanzt sich hinter dem Datenschutz. Das ist nicht nur grob irritierend, sondern auch völlig unnachvollziehbar.
Tagtäglich wird uns vor Augen geführt, wie wenig Datenschutz in Österreich wert ist, wenn man daraus politisches Kleingeld schlagen kann. Und so wird mit entsprechender Unsensibilität und Geringschätzung vorgegangen. Diebstahl und Missbrauch privater Daten werden zu Leaking, eine wachsende Jagdgesellschaft feiert Geheimnisverräter und Vernaderer als „Whistleblower“. Dass dabei auch intimste, in keiner Weise für die Öffentlichkeit bestimmte Details über Unschuldige hochgespült und unter Umständen Existenzen zerstört werden, spielt keine Rolle. Die politischen Selbstdarsteller, Anpatzer und Pseudo-Moralisten würden ohne diese verachtenswerte Eigen-Publicity nämlich unter jeder Wahrnehmbarkeitsgrenze liegen. In der Rax-Causa ist man auf einmal zimperlich? Kann nicht sein!