Interview: René Stuprich - Hochzeitsantrag mit „Schokolade“ ?
Weekend: Sie haben tagtäglich mit Schokopralinen zu tun. Essen Sie überhaupt noch Pralinen?
René Stuprich: Ja, ich esse pro Jahr grob geschätzt etwa 1.600 Stück von unseren Pralinen. Zum einen, weil ich ja unsere Kreationen kosten muss, und zum anderen genehmige ich mir gern ein Stück zwischendurch zum Kaffee. Allerdings esse ich eher die neuesten Kreationen, so wie derzeit unsere Eierlikör-Pralinen.
weekend: Wie kommt man auf die Idee, Pralinen mit Buchstaben zu verkaufen?
René Stuprich: Begonnen hat alles vor etwa zehn Jahren. Ich hatte schon davor beruflich mit Geschenken zu tun. Wer mich kennt, weiß aber auch, dass ich gerne schenke und dazu eine Karte mit einigen netten Worten beilege. Und daraus hat sich dann die Idee entwickelt, Pralinen mit Buchstaben anzubieten, mit denen dann jeder seinen individuellen Text erstellen kann. Man gibt den Text auf pralinamo.com ein und wir versenden innerhalb ein bis zwei Werktagen die Pralinenschachtel.
weekend: Welche Botschaften schreiben die Leute so?
René Stuprich: Heiratsanträge sind beispielsweise wöchentlich dabei. Man muss sich vorstellen, dass jemand die Schachtel öffnet und darin steht auf Pralinen: „Heirate mich!“ Sehr oft sind es Liebesbekundungen, Texte zum Muttertag oder zum Thema Verlobung. Natürlich auch Geburtstage. Nicht zu vergessen sind die Entschuldigungen.
weekend: Werden auch Gehässigkeiten verfasst?
René Stuprich: Ich kann mich nicht erinnern, dass dies jemand jemals getan hat, aber humorvolle Botschaften sind schon auch dabei. Lustig sind auch die vielen Kosenamen, die in den Texten vorkommen. Die Menschen sind da enorm kreativ.
weekend: Welche Geschmacksrichtungen sind bei den Kunden am beliebtesten?
René Stuprich: Den Geschmack zu treffen, ist gar nicht so leicht, weil der Käufer ja die Pralinen nicht isst, sondern weiterschenkt. Wir wissen aber, dass Vollmilch-Nuss-Kombinationen, Nougat oder weiße Schokolade fast alle gerne essen. Bei Alkohol sind wir vorsichtig, weil ja auch Kinder naschen. In Sachen Marzipan teilen sich die Geschmäcker. Wir haben da aber einen guten Mix, der aus langjähriger Erfahrung resultiert.
weekend: Ist viel Handarbeit bei den Pralinen nötig?
René Stuprich: Die Pralinen werden händisch beschriftet und verziert. Deshalb sind alle Pralinen Einzelstücke!
weekend: Sie versenden per Post - geht das überhaupt? René Stuprich: Wenn die Temperaturen steigen, legen wir Kühlakkus bei, damit die Schokolade nicht zergeht. Ich versuche aber auch die Lieferketten extrem kurz zu halten. Das Hauptgeschäft ist zum Glück in der kalten Jahreszeit. Schokolade und Hitze vertragen sich schlecht.
Zur Person
René Stuprich wurde in Wels geboren und bietet seine Pralinen Firmenkunden und privaten Personen online an. Die Pralinen werden in Österreich hergestellt.