Corona: Maßnahmen-Blackout in Oberösterreich
Die letzten Tage erreichen uns viele Anregungen von Lesern zum Corona-Chaos in unserem Bundesland. Aber auch unsere Mitarbeiter und Kunden kennen sich nicht mehr aus. Welche Maßnahme gilt wo? Wer darf was? Warum dauern Tests so lange? Es scheint, als ob die rasant steigenden Infektionszahlen unserem maroden und bis vor kurzem inexistenten Pandemiemanagement komplett den Rest geben.
Mehrere Leser klagen darüber, dass die Auswertung von PCR-Tests ewig dauert. Im schlimmsten Fall sogar fast gleich lang wie die Gültigkeit der Tests (72 Stunden). So berichtet uns Leser Harald M., dass sein Testergebnis erst rund zweieinhalb Tage nach Probenentnahme zugestellt wurde. Für ihn, der ungeimpft in einem Bereich mit 2,5G arbeitet (Geimpft, Genesen, PCR-getestet) quasi ein Berufsverbot. Dass bis 22. November eine Übergangsfrist gilt und in seinem Bereich auch Antigen-Tests aus offiziellen Teststraßen akzeptiert werden, erfährt er erst von uns. Seine Zusammenfassung "Wer soll sich denn da noch auskennen?"
So geht es auch einem anderen Leser, der im Facility-Management arbeitet. Als er mit zwei Mitarbeitern in ein Altersheim will, wird er postwendend heimgesendet. Im Heim gilt PCR-Pflicht für Ungeimpfte, seine Mitarbeiter haben nur einen Antigen-Test. Das Altenheim verweigert den beiden den Zutritt. Er wäre zwar geimpft, aber seine Mitarbeiter nicht. Alleine kann er die Arbeit nicht bewältigen. Eine Arbeitsfahrt umsonst. Oder ein anderer Leser, der im Sozialbereich arbeitet: Von seinem Dienstgeber hat er ganze fünf A4-Seiten an Regelwerk bekommen, für alle Bereiche seines Arbeitsumfeldes gelten andere Bestimmungen.
Kunden unseres Hauses erzählen uns von undurchführbaren Dienstreisen, da in bestimmten Ländern trotz Impfung eine PCR-Pflicht gilt. Aufgrund der langen Wartezeiten in heimischen Teststationen müssen die Reisen abgesagt werden. Der Clou dabei: Laut Medienberichten gäbe es genug Kapazitäten in heimischen Laboren. Die ruft das Management bisher aber nicht ab. Teilweise werden Proben sogar ins Ausland zur Auswertung gesendet. Eine Bankrotterklärung.
Wie kommen wir da wieder raus?
Diese Frage stellen sich sicher viele derzeit. Ein Weg ist definitiv die Impfung, egal ob 1./2. oder 3. Stich. Nur in Ländern mit hoher Impfquote (Spanien, Portugal, Dänemark) lässt es sich derzeit unbeschwert leben. Ja, auch dort gibt es Neuinfektionen, aber die Hospitalisierungen steigen durch die wirksame Impfung nicht so stark oder überhaupt nicht. Es darf nämlich nicht vergessen werden, warum wir uns in diesem Chaos befinden: Es droht der Zusammenbruch unseres Gesundheitssystemes. Dann könnte es zu Kollateralschäden kommen, wenn Menschen mit akuten Problemen wie Herzinfarkten, Schlaganfällen oder nach Autounfällen nicht mehr adäquat behandelt werden können, weil die Intensivstationen voll mit Covid-Patienten sind. Bilder wie Anfang 2020 aus Bergamo (Italien) könnten früher oder später auch bei uns zur bitteren Realität werden.
Alle Informationen zu den Impfangeboten in unserem Bundesland finden Sie hier:
Impfen in Oberösterreich
Wer zusätzlich zur Impfung oder als Ungeimpfter auf Tests für Tätigkeiten angewiesen ist findet hier alle Möglichkeiten zur kostenfreien PCR-/Antigentestung:
Testen in Oberösterreich
Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein von den Grünen hat heute außerdem angekündigt, dass es eine leichte Lockerung bei den PCR-Regeln geben wird. So sollen, aufgrund der Kapazitätsengpässe, auch Antigen-Tests in gewissen Bereichen zugelassen werden, wo jetzt rein PCR-Pflicht gilt.