Stellensuche und Bewerbungsstrategien
Die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch ist ein großer Schritt in die richtige Richtung, nämlich dem Ziel, den angestrebten Job zu bekommen. Das Bewerbungsgespräch ist die letzte Hürde – oder besser gesagt, die große Chance –, sich als der/die genau Geeignete für den Job darzustellen. Was dabei zu beachten ist, dazu bietet das AMS einige Tipps.
Ich stelle mich vor
Das Bewerbungsschreiben und vielleicht eine telefonische Nachfrage stellen den ersten Kontakt zum Unternehmen her. Das Foto im Lebenslauf hat ein wenig über das Erscheinungsbild verraten, aber nun geht es um die Begegnung, das direkte Gespräch mit dem Gegenüber. Dies ist eine Chance und gleichzeitig eine aufregende Sache. Trotzdem: Keine Angst haben, sondern das Bewerbungsgespräch als Weg zum Ziel sehen. Es kann nichts Schlimmeres passieren, als diesen Job nicht zu bekommen. Auch in dem Fall ist eine Erfahrung gewonnen, es gibt neue Chancen, bei denen von der Erfahrung zu profitieren ist.
Wie komme ich an?
Das „Wie komme ich an?“ ist durchaus im doppelten Sinne zu verstehen: Nicht nur, wie komme ich als Person bei meinem Gesprächsgegenüber an, wie möchte ich bei diesem ankommen, sondern auch ganz einfach: Wie komme ich (pünktlich und ohne zu hetzen) am Firmensitz an? – Das heißt also in beiderlei Hinsicht: Sich gut vorbereiten. Den Weg anschauen, Verkehrsverbindungen suchen, rechtzeitig weggehen/wegfahren, um nicht womöglich abgehetzt und atemlos anzukommen. Vielleicht noch nötige Unterlagen am Vortag bereitlegen. Sich überlegen, welche Kleidung tragen …
Bewusst sollte einem als BewerberIn sein, dass die Leute im Unternehmen – nicht nur der/die potenzielle ChefIn, auch die übrigen aus der Belegschaft – im Blick haben, gleich ab dem Betreten des Firmengeländes. Also vor dem Firmeneingang einen Kaugummi oder einen Tschick auf den Boden werfen, kommt eher nicht gut an. Alle Leute, die einem begegnen, höflich zu grüßen, dagegen sehr wohl.
Sprechen wir über …
Inzwischen angekommen, geht es nun ans Gespräch. Dabei werden jede Menge Fragen gestellt. Auch als BewerberIn sollte man Fragen stellen, die Interesse zeigen. Zum Beispiel solche, die den Arbeitsbereich betreffen, aber nicht gleich solche nach besonderen Vergünstigungen.
Gewiss können seitens der ArbeitergeberInnen auch Fragen dabei sein, die die BewerberInnen auf die Probe stellen sollen. Das heißt, man tut gut daran, sich einige Fragenszenarien vorzustellen und sich dahingehend vorzubereiten. Von einer Frage wie der (besonders bei Frauen) nach Familienplanung in den nächsten Jahren sollte man sich nicht überrumpeln lassen. Obwohl klar ist (auch dem Personalchef/der Personalchefin ist das klar), dass dies eine allzu private Frage ist, muss trotzdem mit ihr gerechnet werden.
Ähnlich sind z.B. Fragen nach politischer Haltung oder Religionsbekenntnis. – Hier gilt Ähnliches wie bei Bewerbungsschreiben und Lebenslauf: Darauf braucht keine Antwort gegeben zu werden, doch je nach Beruf und Unternehmen kann eine (natürlich ehrliche) Antwort hilfreich sein.
Von Hobbys oder ehrenamtlichen Tätigkeiten beim Vorstellungsgespräch – auf dahingehende Fragen oder von sich aus – zu sprechen, hängt ebenfalls vom konkreten Job und vom Unternehmen ab. Bewerbe ich mich als VerkäuferIn in einem Sportartikel-Laden, dann macht es sich gut, wenn ich mit den Geräten, die ich verkaufen würde, selber Erfahrung habe.
Und was stellen Sie sich als Gehalt vor?
Mit dieser Frage ist gewiss zu rechnen und auf sie lässt es sich gut vorbereiten. Das AMS bietet mit dem Gehaltskompass – www.gehaltskompass.at – ein übersichtliches Info-Tool. Hier finden sich Richtwerte zu Gehältern von fast 1.800 Berufen beim Berufseinstieg.
Eine gute Möglichkeit ist auch, auf www.ams.at/allejobs ähnliche Stellenangebote anzusehen, um einen Vergleich zu haben. Das ist einmal eine Basis zur Orientierung auf die Frage nach Gehaltswünschen, deren Antwort dann noch entsprechend den Berufserfahrungen, zusätzlicher Ausbildungen, besonderer Kompetenzen usw. angepasst werden kann.
Keine allzu große Bescheidenheit – und keine Großsprecherei
Sich als der/die Super-Alles-CheckerIn in jeder Sache beim Vorstellungsgespräch anzupreisen, kommt gewiss nicht so gut an. Allzu große Bescheidenheit sollte jedoch auch nicht an den Tag gelegt werden. Jede Ausbildung, jede Zusatzqualifikation, jede Praxis – angefangen von Ferialjobs – zählt und soll im Lebenslauf und beim Vorstellungsgespräch nicht vergessen werden.
Genauso spielen sogenannte „soft skills“ eine wichtige Rolle, das sind Fähigkeiten, die sich nicht durch ein Zeugnis oder ein Abschlusszertifikat belegen lassen. Dazu gehört z.B. soziales Engagement, Mitarbeit in Vereinen oder sogar die Aufgabe des/der KlassensprecherIn in der Schulzeit kann Hinweis sein, Geschick im Vermitteln zu besitzen. Talente, die besonders mit dem angestrebten Job zu verbinden sind, können besonders hervorgehoben werden, damit erkennt das Unternehmen den Wert, den die BewerberIn für es darstellt.
Viele weitere Tipps zum Vorstellungsgespräch und alles rund um Bewerbungen finden sich auf https://www.ams.at/arbeitsuchende/richtig-bewerben/