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FIFA-Präsident Gianni Infantino bei der WM-Vergabe
FIFA-Präsident Gianni Infantino spricht bei der WM-Vergabe.
FIFA-Präsident Gianni Infantino spricht bei der WM-Vergabe.
APA/AFP

FIFA vs. Human Rights Watch: WM-Gastgeber in der Kritik

12.12.2024 um 14:23, Julia Klein & APA, Red
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Das Gastgeberland plant Reformen, doch Menschenrechtsorganisationen bleiben skeptisch. Der WM-Termin 2034 sorgt weiterhin für Diskussionen.

Die Fußball-WM 2034 wird in Saudi-Arabien ausgerichtet. Die Endrunde 2030 vergab der Kongress des Weltverbandes FIFA am Mittwoch wie erwartet an Spanien, Marokko und Portugal sowie für jeweils ein Eröffnungsspiel nach Argentinien, Paraguay und Uruguay. Die Vergabe erfolgte online in einer Abstimmung für beide Endrunden per Akklamation, auch der Österreichische Fußball-Bund (ÖFB) stimmte dafür. Es gab jeweils keine Gegenkandidaten.

Infantino über Einheit

FIFA-Präsident Gianni Infantino sprach während seiner Eröffnungsrede von einer "unglaublichen Botschaft der Einheit", die an eine Welt geschickt werde, in der man das Gefühl habe, es gebe keine Einigkeit mehr. "Wir wollen jetzt Geschichte schreiben, wir wollen die Welt vereinen mit dem Fußball, durch den Fußball", sagte der Schweizer.

Menschenrechtsfragen

Saudi-Arabien war in den vergangenen Monaten immer wieder von Menschenrechtsorganisationen kritisiert worden. Human Rights Watch schrieb zuletzt von "eklatanten Menschenrechtsverletzungen" in dem Königreich. Die FIFA hatte dem Bewerber dagegen nur ein "mittleres" Risiko in Menschenrechtsfragen bescheinigt. Saudi-Arabien verspricht in seinen Bewerbungsunterlagen weitreichende Reformen.

Spieltermine offen

Völlig offen ist, wann im Jahr 2034 gespielt wird. Vergleichbar mit den Bedingungen im Nachbarland Katar, dem Gastgeber der WM Ende 2022, herrscht während der traditionellen WM-Monate im Juni und Juli große Hitze in Saudi-Arabien. Die Verlegung in den Spätherbst brächte große Probleme für die Spieltermine der Ligen und internationalen Club-Wettbewerbe. Am Jahresanfang, im Februar 2034, werden die Olympischen Winterspiele ausgerichtet.

100 Jahre WM

Die Rückkehr in die Golfregion nur zwölf Jahre nach der Katar-WM wurde möglich, weil FIFA-Präsident Gianni Infantino die Vergabe der Endrunde 2030 an Länder in drei Kontinenten durchgesetzt hatte. In Südamerika wird zum Auftakt wegen des 100-Jahre-Jubiläums der Weltmeisterschaften gespielt. Spanien und Portugal werden die ersten Gastgeber aus dem Gebiet der Europäischen Fußball-Union UEFA seit Russland 2018. "Die Welt wird stillstehen und diese 100 Jahre (der Weltmeisterschaften) feiern", sagte Infantino.

Asien und Australien

Da die kommende WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada stattfindet, kam gemäß FIFA-Regularien nur ein Gastgeber aus der asiatischen Konföderation für das Turnier 2034 infrage. Als einziger potenzieller Gegenkandidat von Saudi-Arabien hatte Australien verzichtet – auch wegen kurzfristig angesetzter Bewerbungsfristen. So war der Weg für das Königreich frei. Nach der skandalumwitterten Doppelvergabe im Jahr 2010 an Russland für die WM 2018 und Katar für die WM 2022 hatte die FIFA ursprünglich angekündigt, auf ein solches Verfahren verzichten zu wollen.

ÖFB gibt Stimme

Im Namen des ÖFB gab Interimspräsident Wolfgang Bartosch den beiden einzigen Kandidaturen die Stimme. "Ein Großereignis wie eine WM stellt für alle Ausrichter eine Chance dar, dass soziale Standards und Bedingungen im Gastgeberland nachhaltig diskutiert und dadurch verbessert werden", betonte der Steirer in einer Aussendung des Verbands. "Die gesamte Welt blickt auf diese Länder, und so wird für mehr Transparenz und auch Druck von außen gesorgt. Wir wollen Brücken bauen und die Hand ausstrecken. Ich gehe mit der Hoffnung in die kommenden Jahre, dass Probleme und Herausforderungen als Gesellschaft gemeinsam und inklusiv gemeistert und dadurch nachhaltige Verbesserungen erzielt werden können."

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