Stöger, Aufhauser und Co.: Sie sind Teamchef-Kandidaten
Peter Stöger (55)
Was für ihn spricht: Stöger ist der meistgenannte Kandidat, wenn es um die Nachfolge von Franco Foda geht. Er ist der letzte Trainer, der mit einem anderen Verein als Salzburg österreichischer Meister wurde (Austria Wien, 2013) und weist langjährige Auslandserfahrung (Köln, Dortmund, Ferencváros) auf.
Stöger kann menschlich mit jedem und wäre damit ein Gegensatz zum unterkühlten Verhältnis zwischen Foda und dem Team. Was gegen ihn spricht: Florian Klein wurde vom Foda zwar gemaßregelt, inhaltlich hat Klein aber recht: Die Teams von Peter Stöger spielen üblicherweise defensiv und scheuen das Risiko. Das ist genau, woran auch Foda gescheitert ist.
René Aufhauser (45)
Was für ihn spricht: Der einstige Teamspieler (58 Matches) vereint viele Vorzüge. Er ist Österreicher und kein völlig Unbekannter. Er kennt die Gegebenheiten und den ÖFB. Er eilt als Trainer der Salzburg-Junioren im Europacup von Erfolg zu Erfolg (Halbfinal-Einzug) und bringt als Liefering-Coach auch jene Lösungen im Ballbesitz ein, die im Nationalteam dringend gebraucht werden. Was gegen ihn spricht: Ob sich Aufhauser wirklich aus dem Spiel als nächster Salzburg-Trainer nehmen will? Schon Rose und Jaissle sind von Liefering zu den Großen Bullen hochgezogen worden. Außerdem ist er schon als Spieler nicht gerne im Fokus der Öffentlichkeit gestanden.
Ralph Hasenhüttl (54)
Was für ihn spricht: Optisch nähert sich Hasenhüttel immer mehr Jürgen Klopp an, der Stress als Preamier-League-Trainer setzt dem Southampton-Coach aber zu – eine Verlängerung seines bis 2024 laufendern Vertrages strebt er laut eigener Aussage nicht an. Inhaltlich würde er passen, schließlich ist er einst in Leipzig entlassen worden, weil er gegen den Willen das damals allmächtigen Ralf Rangnick mehr spielerische Elemente statt dem sturen Vollgas-Pressing einbringen wollte. Was gegen ihn spricht: Hasenhüttl kassiert in England wie ein König (rund 7 Millionen Euro pro Saison), das übersteigt die Möglichkeiten des ÖFB um ein Vielfaches. Das gilt vor allem, wenn man ihn aus seinem laufenden Kontrakt herauskaufen müsste.
Markus Schopp (48)
Was für ihn spricht: Als ehemaliger Teamkapitän kann man sich bei Schopp sicher sein, dass das Nationalteam für ihn eine Herzensangelegenheit wäre. In Barnsley klappte es nicht nach Wunsch, aberer seine Arbeit in Hartberg und seine Erfahrung im Nachwuchsbereich von Sturm Graz kamen ihm in seiner Entwicklung als Trainer zugute. Was gegen ihn spricht: Nicht viel! Seine internationale Karriere hat in England einen Knick bekommen, aber unter ähnlichen Voraussetzungen ist einst ja auch Marcel Koller zum ÖFB gekommen.
Didi Kühbauer (50)
Was für ihn spricht: Vor 20 Jahren wäre er die logische Lösung gewesen: Verfügbar, Österreicher, ehemaliger Rapid-Trainer, erfolgreicher Teamspieler. Zudem ist er ein langjähriger Weggefährte von Peter Schöttel und, wie ÖFB-Präsident Gerhard Milletich, Burgenländer. Was gegen ihn spricht: Wo immer er Trainer war - Admira, Wolfsberg, St. Pölten, Rapid - punkteten seine Teams mit solider Defensive und Kampfgeist, aber nicht mit spielerischer Weiterentwicklung. Und gerade die bräuchte es beim Nationalteam.
Martin Scherb (52)
Was für ihn spricht: Er wäre die interne Lösung. Martin Scherb – der einst St. Pölten von der Regional- in die Bundesliga geführt hat – ist seit 2017 beim ÖFB tätig und seit eineinhalb Jahren Gesamtleiter des Bereichs Talenteförderung. Als U-19-Teamchef hat er just am Tag von Franco Fodas letztem Länderspiel die Qualifikation für die EM-Endrunde geschafft. Der Niederösterreicher ist Neuheiten gegenüber aufgeschlossen und gilt als guter Kommunikator. Was gegen ihn spricht: Er ist kein bekannter Name und wäre damit vor allem öffentlich schwer vermittelbar, zudem waren seine Bundesliga-Stationen Altach und Ried keine nachhaltigen Erfolge. Mit seiner Persönlichkeit, seiner Expertise und seinem Zugang ist er im Nachwuchsbereich für den ÖFB wahrscheinlich wertvoller, als er als Teamchef wäre.