Oft schmerzhaft: Das ÖFB-Team in Entscheidungsspielen
Gareth Bale oder Marko Arnautovic? Aaron Ramsey oder David Alaba? Rob Page oder Franco Foda? Wenn Wales am Donnerstag gegen Österreich spielt, kann nur ein Team ins Endspiel um ein Ticket für die WM im November und Dezember in Katar einziehen. Für Österreich sind solche Alles-oder-Nichts-Spiele selten.
2020 gegen Norwegen
Im letzten Spiel der Nations League ging es gegen Norwegens B-Team – weil die komplette Einserpanier der Norsker, darunter Erling Haaland, in Corona-Quarantäne saß. Eine Niederlage mit einem Tor Differenz wäre für Österreich genug gewesen, um den Gruppensieg und damit den Aufstieg in die A-Gruppe zu fixieren. Und tatsächlich tat die Foda-Elf mit einer erschütternd schlechten Leistung gegen eine Not-Truppe, die noch nie so zusammen gespielt hat, alles um auch wirklich zu verlieren. Erst in der Nachspielzeit verhinderte Adrian Grbic mit seinem Tor zum 1:1-Ausgleich die Komplett-Blamage.
2001 gegen die Türkei
Im letzten Spiel der Gruppe besorgte Andi Herzog in Israel mit seinem berühmten Freistoß-Tor in der Nachspielzeit das 1:1, das Österreich ins WM-Playoff gegen die Türkei brachte. Dort war es aber schnell schnell vorbei mit dem Jubel. Im vollbesetzten Happel-Stadion verlor Österreich das Hinspiel mit 0:1, beim Rückspiel vier Tage später ging das ÖFB-Team in Istnabul sogar 0:5 unter. Die Türken kamen ein halbes Jahr später sogar ins WM-Halbfinale, für die ÖFB-Auswahl begann eine Zeit voller Tiefschläge.
1995 in Nordirland
Wenn Irland zeitgleich in Portugal verliert, muss Österreich nur in Nordirland gewinnen, um zur EM 1996 zu fahren. Und die Iren gingen tatsächlich 0:3 unter. Dummerweise war Österreich dem Druck im schmuddeligen Regensturm von Belfast aber weder dem nervlichen Druck noch dem nur noch um die Ehre spielenden Gegner gewachsen. Man klappte komplett zusammen und kassierte eine 3:5-Niederlage, bei dem das Resultat noch deutlich besser aussah als die Leistung.
1989 gegen die DDR
Gleich zwei Teams musste Österreich am letzten Spieltag der WM-Qualifikation für 1990 überholen - die DDR und die Türkei. Die Türken verloren in der UdSSR, für den Sieg gegen die DDR mussten Polster und Co. aber selber sorgen. Und wie: Gegen die Ost-Deutschen, die eine Woche nach dem Fall der Mauer mit den Köpfen deutlich nicht ganz präsent waren, gab es ein 3:0 – auch, weil der Elfmeter zum 2:0 ein Geschenk war und später Rico Steinmann für die DDR einen Strafstoß vergab. Es war das letzt Bewerbsspiel des DDR-Teams, Österreich fuhr zur WM 1990.
1977: Der Spitz von Izmir
Nach 20 Jahren wollte Österreich endlich wieder mal zu einer WM fahren. Dafür brauchte es im letzten Gruppenspiel in der Türkei unbedingt einen Sieg. Die Truppe von Teamchef Helmut Senekowitsch tat sich im Stadion von Izmir unendlich schwer, aber in der 72. Minute stocherte ein noch sehr junger Herbert Prohaska die Kugel am Torhüter vorbei zum erlösenden 1:0 über die Linie. Mit dem großen Zeh – der legendäre "Spitz von Izmir". Der Rest ist Geschichte: Bei der WM in Argentinien kam Österreich in die Finalrunde und besiegte dort in Córdoba die BRD-Auswahl mit 3:2.
1973: Die Schneeballschlacht gegen Schweden
Punkt- und torgleich mit Schweden hatte das ÖFB-Team die Quali-Gruppe beendet. Ein Match auf neutralem Boden sollte entscheiden, wer von den beiden Teams zur Endrunde nach Deutschland darf. Im gerade fertiggestellten neuen Stadion des FC Schalke 04 – dem 2001 ausrangierten Parkstadion – gab es am 27. November 1973 eine veritable Schneeballschlacht, mit dem besseren Ende für Schweden. Ein katastrophaler Abwehrschnitzer und ein Elfmeter brachte Österreich früh auf die Verliererstraße, am Ende hieß es 1:2.