Jetzt ist es amtlich: Wacker macht schlapp
In Tirol hatte es der FC Wacker schon lange schwer, mögliche Sponsoren zu einem langfristigen und gut dotierten Engagement zu lukrieren. Lange schon nagte der Verein am Hungertuch. Drei Versuche, sich in der Bundesliga zu etablieren, scheiterten – zweimal nach vier Jahren, einmal im ersten Jahr, und der Abstiegskampf war dabei fast immer in Innsbruck daheim. Darum warf man sich immer verzweifelter an dubiose Gönner und Investoren heran, die aber nie hielten, was sie versprachen. Gehälter wurden schon nicht mehr ausbezahlt, Spieler stornieren ihre Verträge, jetzt hat auch die Bundesliga genug gesehen.
Auch in zweiter und de facto letzter Instanz verweigerte sie dem FC Wacker die Zulassung für die kommende Saison. Nur ein Formfehler seitens der Liga-Gremien könnte die Entscheidung noch umdrehen, das ist aber so gut wie ausgeschlossen. Zehnmal ging der Meisterteller nach Innsbruck. Lange her. Und ob es jemals ein elftes Mal gibt, ist mehr als zweifelhaft.
Wie geht es weiter?
Der Abstieg des FC Wacker, der im Mittelfeld der 2. Liga liegt, ist besiegelt. Einem Antreten in der dritthöchsten Spielklasse – in diesem Fall der Eliteliga Tirol – stünde statutengemäß nichts im Wege. Dafür müssten aber wiederum die strukturellen und finanziellen Voraussetzungen geschaffen werden. Das Land Tirol ließ bereits anklingen, Wacker dabei unter die Arme greifen zu wollen.
Es müssten aber noch viele Fragen geklärt werden. Nach dem Sportplatz – im Stadion, das nicht ganz billig ist? Mit welchen Spielern – viel Geld wird der Klub nicht bieten können. Mit welchen Ambitionen – ein direkter Wiederaufstieg kann kein Thema sein, solange die finanzielle Lage nicht besser ist, und das kann sie in Liga drei kaum werden.
Nicht der erste Traditionsklub
In der Vergangenheit gab es zahlreiche prominente Klubs, denen das Wacker-Schicksal schon widerfahren ist.
- Der GAK, der nach dem Lizenzentzug 2007 in der Regionalliga versuchte, den Profi-Betrieb aufrecht zu erhalten und 2012 nach dem vierten Konkurs in fünf Jahren endgültig in die Knie gegangen ist. Die Grazer haben ganz unten angefangen, sind nun wieder in der 2. Liga.
- Vorwärts Steyr musste im Winter 1999/00 sogar während der laufenden Saison zusperren. Man startete ganz unten und hat sich wieder in die 2. Liga zurückgearbeitet – wo man aber jedes Jahr um das sportliche und hinter den Kulissen um das strukturelle Überleben kämpft.
- Die Vienna musste 2017 Insolvenz anmelden und wurde von der dritten in die fünfte Liga strafversetzt. Die Rückkehr ist im Gange, das Geld ist dank eines Großsponsors vorhanden und die Funktionärs-Posten sind prominent besetzt. Heuer dürfte die Vienna in die 2. Liga aufsteigen.
- Die als Fan-Klub nach der Red-Bull-Übernahme gegündete Austria Salzburg hat sich ebenfalls von ganz unten bis in die 2. Liga durchgesetzt, dort überhob man sich aber finanziell und infrastrukturell, der Lizenzentzug nach einem Zweitliga-Jahr folgte. Seither schwimmt der Klub in der 3. Liga mit.
Welches Schicksal wartet auf Wacker Innsbruck? Mit der WSG Tirol aus Wattens gibt es erstmals einen Nachbarn, der besser dasteht, der FC Wacker ist längst nicht mehr das einzige Aushängeschild des Tiroler Fußballs.
Das erleichtert die Sache nicht gerade.