Darum kann Salzburg den Bayern die Lederhosen ausziehen
Thomas Müllers unglückliches Eigentor zum 1:1 gegen Leverkusen am Wochenede steht sinnbildlich für die Bayern in den letzten Wochen: Die Selbstverständlichkeit, das "Mia san mia", ist ist stolpern geraten. Nun steht das Rückspiel im Achtelfinale der Champions League gegen Salzburg an - nach dem 1:1 vor drei Wochen in der Mozartstadt sind die Bayern im Vorteil, aber das muss nichts heißen.
Nur 2 Siege in 5 Spielen
Von den letzten fünf Pflichtspielen haben die Bayern nur zwei gewonnen – ein mühsamer Arbeitssieg gegen Frankfurt und ein Erfolg gegen das abgeschlagene Schlusslicht Fürth, und selbst da waren die Bayern zur Halbzeit im Rückstand. Dafür ein 2:4 bei Aufsteiger Bochum, das kurz vor Schluss gerade noch gerettete 1:1 in Salzburg und eben das 1:1 gegen Leverkusen am Samstag. So eine "Ergebniskrise" - um die andere Klubs froh wären – gab es zuletzt im Herbst 2018 unter Trainer Niko Kovac, da dafür gleich zweimal.
Dass es nicht schon viel lauter rumort, ist nur der Tatsache geschuldet, dass auch die "Verfolger" in der Bundesliga keine Konstanz reinbringen und es immer noch einen bequemen Vorsprung auf Dortmund, Leverkusen und Leipzig gibt. Zudem gibt es nicht-sportliche Nebenschauplätze, wie jener Zeugwart, der wegen rassistsicher Äußerungen bezüglich Eric Choupo-Moting und Serge Gnabry entlassen wurde. Ein mögliches Aus gegen Salzburg würde die Stimmung aber definitv radikal kippen lassen.
Zuletzt viermal mit Heimpleite ausgeschieden
Aber die Allianz Arena in München ist doch eine unglaubliche Festung, wie soll man da gewinnen? Einerseits: Ja, daheim sind die Bayern im Normalfall unglaublich stark. Noch unglaublicher ist aber, dass sie sich in den letzten fünf Jahren – wenn sie aus der Champions League ausgeschieden sind – IMMER mit einer Heimniederlage verabschiedet haben.
Im Viertelfinale 2021 mit einem 2:3 gegen Paris St. Germain vor leeren Rängen. Im Achtelfinale 2019 mit einem 1:3 gegen Liverpool, wo die Bayern chancenlos waren. Dazu in den Viertelfinals von 2018 und 2017, jeweils mit einer 1:2-Heimpleite gegen Real Madrid. Nur 2020 haben die Bayern bekanntermaßen den Cup gewonnen, damals wurde aber coronabedingt ab dem Viertelfinale alles in Lissabon ausgetragen.
Probleme bei Schlüsselspielern
Robert Lewandowski macht weiterhin seine Tore, Thomas Müller ist nach wie vor wichtig und die Bedeutung von Joshua Kimmich merkte man im Herbst, als er lange ausfiel. Aber sonst haben viele Leistungsträger Probelme.
Die fehlende Form von Leroy Sané ist seit Wochen ein heiß diskutiertes Thema, Serge Gnabry wirkte zuweilen wie ein Fremdkörper im Team. Dazu ist Torhüter Manuel Neuer verletzt, genauso wie die Mittelfeld-Antreiber Leon Goretzka und Corentin Tolisso sowie Flügelrakete Alphonso Davies. Zudem haben Bouna Sarr (Titel mit Senegal) und Eric Choupo-Moting (Dritter mit Kamerun) zwar einen erfolgreichen, aber auch kräftezehrenden Afrikacup in den Beinen, seit dem sie nicht mehr wirklich in Schwung gekommen sind.
Bitter aus österreichischer Sicht ist, dass Marcel Sabitzer die sich dadurch bietenden Einsatzchancen auch nicht wirklich zu seinem Vorteil nutzen konnte. Erfreulich dabei ist, dass all dies Salzburg durchaus eine Chance einräumt, die Sensation zu schaffen.