Absage die Vierte? Das fiese Spiel mit Andi Herzog
Österreich sucht einen Teamchef – und Andreas Herzog wird als Topkandidat gehandelt. Wirklich überraschend kam die Meldung über ein Treffen zwischen ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel und dem österreichischen Rekord-Teamspieler nicht. Dieses Spiel wiederholt sich schließlich seit fast 15 Jahren: „Herzerl“ zählt zu den Top-Kandidaten auf den Posten, zieht am Ende aber den Kürzeren. So wie zuletzt 2017, als ihn Leo Windtner in der finalen Auswahlrunde einen langen Vortrag über seine Visionen und Ideen vorbereiten ließ und sich davon begeistert zeigte. Nur Zusage gab es keine – die erhielt stattdessen Franco Foda.
„Veraschen kann ich mich selbst“
Zu diesem Zeitpunkt machte Andi Herzog seinem Ärger über das ÖFB-Kasperltheater erstmals öffentlich Luft und sagt in einem Interview unter anderem: „Verarschen kann ich mich selbst auch. Immer wieder in der Verlosung dabei zu sein, ohne doch ernsthaft eine Chance zu haben, das wird schon ein bisschen fad schön langsam.“
Bereits Hickersberger empfahl Herzog
Erstmals mit dem Teamchef-Posten in Verbindung gebracht wurde der frühere Werder Bremen- und Bayern München-Legionär, als sich der ÖFB 2005 von Trainer Hans Krankl trennte und Herzog zusammen mit Willi Ruttensteiner interimistisch die Betreuung des A-Teams übernahm. In den folgenden Jahren arbeitete er unter Josef Hickersberger und Karel Brückner als Co-Trainer. Und obwohl es viele lobende Worte aus den ÖFB-Reihen gab und ihn beide Trainer als ihren Nachfolger empfahlen, fiel die Wahl auf einen anderen. Immer wieder.
Begründung: Fehlende Erfahrung
2009 wurde Didi Constantini zum Teamchef ernannt, 2011 Marcel Koller. Herzog war stets unter den möglichen Kandidaten, eine ernsthafte Chance hatte er aber nie. Vor allem in den ersten Jahren sprach man ihm die Erfahrung ab. Der Wiener nahm‘s nach Außen hin gelassen, arbeitete als U-21-Teamchef, später als Co-Trainer von Klinsmann beim US-Nationalteam und ab 2018 als Teamchef von Israel. Im Sommer heuerte er schließlich erstmals als Klubtrainer bei Bundesliga-Klub Admira an. Das Teamchef-Thema schien nach der dritten Absage 2017 und seinem öffentlichen Statement vom Tisch – bis Franco Foda im März seinen Rücktritt bekanntgab…
Ernsthafte Chance?
Admira-Präsident Philip Thonhauser bestätigte am Montag öffentlich, dass es von Seiten des ÖFBs eine Kontaktaufnahme mit Andi Herzog gab. Und auch der 53-Jährige selbst macht kein Geheimnis aus seinem Treffen mit Peter Schöttel. Ob er diesmal ernsthaft als Kandidat in Betracht gezogen wird oder man einfach nur das Bild vermitteln will, alle möglichen Optionen in Betracht gezogen zu haben, das weiß nur die ÖFB-Spitze selbst. Herzog wollte sich zum Gespräch vorerst nicht groß äußern, betonte stattdessen, sein Fokus sei auf die Admira gerichtet. Am Ende wird’s ja sowieso ein anderer. Oder diesmal nicht?