Katzian: "Auch Arbeitgeber sind Sozialschmarotzer!"
Arbeitsminister Martin Kocher möchte das Arbeitsmarktgesetz reformieren. Prinzipiell wird eine allfällige Reform durchaus begrüßt. Teile des Vorhabens stoßen aber auf wenig Gegenliebe. Der Vorsitzende des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB) Wolfgang Katzian kann insbesondere einem Zuverdienstverbot wenig abgewinnen. "Der Zuverdienst ist etwas, das man zu einem ohnehin schon niedrigen Arbeitslosengeld dazu bekommt", so Katzian gegenüber Ö1. Ein geringfügiger Job würde die Arbeitslosigkeit nicht verfestigen, sondern Menschen im Arbeitsleben halten. "Wenn jemand etwas dazu verdient, hat er weiter einen Fuß in der Arbeitswelt. Die Chance, dass er dann wieder Arbeit findet ist wesentlich größer." Die Kombination aus Arbeitlslosengeld, Beihilfen und Nebenverdienst sei zudem alles andere als attraktiv. Neun von zehn Arbeitslosen würden laut einer aktuellen Sora-Studie unter der Armutgefährdungsschwelle leben.
Wer sagt: 'Denen geht es gut, die haben einen Lenz', lebt hinterm Mond.
Unternehmen nützen System aus
Diejenigen, die über die Zuverdienstgrenze herziehen, müssten sich auch die andere Seite ansehen. "Wir haben gar nicht so wenige Arbeitgeber, die den Leuten sagen: 'Bleiben Sie arbeitslos, wir melden Sie geringfügig an", und sie dann trotzdem 40 Stunden oder mehr arbeiten lassen", so Katzian. "Also dann reden wir auch mal über Sozialschmarotzer bei den Arbeitgebern!"
.@katzianw: „Ein Zuverdienst verfestigt nicht die Arbeitslosigkeit. Im Gegenteil: Ein Fuß ist in der Arbeitswelt.“#Morgenjournal #Arbeitslosengeld
— ÖGB (@oegb_at) September 2, 2021