Ludwig für Lockdown und Impfpflicht
Wien hat die strengsten Regeln, aber auch die niedrigste Inzidenz. Trotzdem denkt Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) bereits über die nächsten Schritte nach.
Experten fordern seit Wochen konsequentere Maßnahmen. So auch die oberste Gesundheitsbeamtin im Gesundheitsministerium, Katharina Reich. Sie plädierte zuletzt für eine nächtliche Ausgangsperre für alle. Die Situation sei dramatisch. "Ich gebe Frau Dr. Reich völlig Recht", sagt Ludwig in der ORF-Politsendung Report, "es ist eine sehr ernste Situation."
Wiens harter Kurs
Dass die Zahlen in der Hauptstadt vergleichsweise niedrig seien, liege an Wiens härterem Kurs. "Ich habe dafür auch im Gespräch mit der Bundesregierung geworben", so Ludwig, der sich nicht nur bundeseinheitliche, sondern auch härtere Regeln wünsche. Nachdem diese abgelehnt wurden, geht Wien mit seinem 5-Punkte Plan eigene Wege.
Die Lage in den Spitälern ist fatal. Für mich ist keine Maßnahme auszuschließen, um die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen - das habe ich mit der Osterruhe bewiesen. Ich war immer für bundesweite Maßnahmen und dafür, parteiübergreifend an einem Strang zu ziehen. /4
— Michael Ludwig (@BgmLudwig) November 16, 2021
Ausgangssperre wird angedacht
Kann sich Ludwig auch Ausgangssperren für Geimpfte vorstellen? Ludwig: "Mit Sicherheit kann man in den nächsten Wochen nichts ausschließen." Die Zahlen würden in einem noch nicht gekannten Ausmaß steigen. Es sei vorausschauend, sich mit den Experten abzustimmen.
Ludwig gegen die Regierung
Mit seinem Kurs steht Ludwig unterdessen alleine da. Während Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) Ausgangsbeschränkungen andenkt, hatte Bundeskanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) eine bundesweite Ausgangsperre für alle immer wieder ausgeschlossen. Auch die anderen Landeshauptleute wollen über eine solche aktuell öffentlich nicht spekulieren.
Beschränkungen sind wahrscheinlich
Die Pandemie ist für die Geimpften gemeistert, war immer schon falsch.
Wien habe bereits vorausschauend Beschränkungen eingeführt, um einen Lockdown zu verhindern. Aber: Eine Überlastung der Spitäler sei unter allen Umständen zu vermeiden, so Ludwig. Die Überlastung der Krankenhäuser und Intensivstationen würde letztlich alle betreffen.
"Das ist nicht nur eine Krise der Ungeimpften, sondern auch der Geimpften. Wenn sie nach einem Herzinfarkt oder Autounfall kein Bett mehr bekommen, dann trifft das alle Teile der Bevölkerung."
Impfpflicht wird diskutiert
Auch eine generelle Impfpflicht sei nicht per se auszuschließen. Ludwig äußert allerdings Bedenken, wie diese umzusetzen wäre. Aktuell werden die Möglichkeiten zur Impfpflicht von der Regierung überprüft.