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Bundeskanzler Karl Nehammer im Rahmen des EU-CELAC-Gipfels in Brüssel
Bundeskanzler Karl Nehammer reagiert auf die Kritik von Bundespräsident Alexander Van der Bellen.
Bundeskanzler Karl Nehammer reagiert auf die Kritik von Bundespräsident Alexander Van der Bellen.
Geert Vanden Wijngaert / AP / picturedesk.com

Nehammer nach Rüge: "Schnitzel essen ist okay"

20.07.2023 um 08:57, Patrick Deutsch
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Die deutliche Kritik des Bundespräsidenten sorgt für heftige Reaktionen. Kanzler Karl Nehammer legt in der Populismus-Debatte noch einmal kräftig nach.

Bei der Eröffnung der diesjährigen Bregenzer Festspiele hat Alexander Van der Bellen deutliche Worte für die vorherrschende Kultur in der politischen Diskussion gefunden. Besonders ÖVP, SPÖ und FPÖ nimmt der Bundespräsident ins Gebet. Er kritisiert den "Ablenkungskampf um Begrifflichkeiten und Deutungshoheiten". Die angesprochenen Parteien reagieren auf die Kritik äußerst beleidigt und schießen ihrerseits gegen den Bundespräsidenten.

>>> Van der Bellen "watscht" drei Parteien ab

Nehammer mit Schnitzel-Sager

Eine der ersten Reaktionen auf die Van der Bellen-Rede kommt von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP), dessen Parteikollegin Johanna Mikl-Leitner die "Normalitäts-Debatte" erst vom Zaun gebrochen hatte. Der Bundeskanzler betont, dass er sich mit Van der Bellen zwar "gut verstehen" würde, die Kritik aber nicht nachvollziehen könne. "In diesem Fall bleibe ich dabei: Es ist wichtig, dass man Normalität in Österreich benennen darf. Ich habe schon einmal gesagt, dass ich hier schon nicht normal finde, dass man über Normalität eine große Debatte führt", so Nehammer. Dann legt der Kanzler noch einmal ein Schäuflein Populismus nach: "Es ist in Ordnung, wenn jemand sich dazu entschließt, mit dem Rad zur Arbeit zu fahren, aber einer, der mit dem Auto fahren muss, soll kein schlechtes Gewissen haben müssen. Und genauso ist es okay, wenn jemand sich dazu entschließt, vegan zu leben. Aber es muss auch okay sein, wenn andere gerne Schnitzel essen."

Ausführungen irritieren

Die Ausführungen des Bundeskanzlers sorgen in den sozialen Medien für Unverständnis. "Kann das jemand erklären?", fragt etwa Falter-Chefredakteur Florian Klenk auf seinem Twitter-Account. Auch der Salzburger Krone-Chef Claus Pándi sieht sich zu einer Analyse bemüßigt: "Wer als Werkzeug nur einen Klopfer hat, sieht in jedem Problem ein Schnitzel."

FPÖ kontert mit Gegen-Kritik

Weniger kryptisch fallen die Reaktionen der FPÖ aus. Generalsekretär Christian Hafenecker hat nur Unverständinis für die Rede des Staatsoberhaupts. Van der Bellen würde "vor jener Autokratie" warnen, "die seine Grünen Stück für Stück etablieren". Auch die Sorge vor einer Spaltung der Gesellschaft nimmt Hafenecker Van der Bellen nicht ab: "Die Spaltung der Bevölkerung und der Gesellschaft wurde von der aktuellen Bundesregierung in der Corona-Zeit längst vollzogen - unter Mitwirkung seiner Grünen im Speziellen, das dürfte dem Herrn Bundespräsidenten entgangen sein. So bezeichnete der Vizekanzler die hunderttausenden friedlichen Demonstranten gegen die Corona-Schikanen als Faschisten, Neonazis oder Staatsverweigerer. Damals war der Bundespräsident offenbar noch nicht um die Sprache in der Politik besorgt."

Babler sieht Schuld bei ÖVP und FPÖ

Andreas Babler reagiert vergleichsweise staatsmännisch auf die Kritik von Van der Bellen. Der SPÖ-Chef erklärt in einem längeren Twitter-Thread, dass die Spaltung in der Gesellschaft nicht durch Sprache, sondern durch ungleiche Verteilung des Vermögens entstehen würde. "Wenn man diese Ungerechtigkeit in Österreich nicht mehr klar benennen darf, dann haben viele zu Recht das Gefühl, dass die Politik ihre Probleme nicht sieht", so Babler, der eine "Rückkehr zur Gerechtigkeit" einfordert. Spalten würden jene, die "Politik für die Reichen machen und zur Ablenkung mit dem Finger auf 'die anderen' zeigen".

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