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Hisbollah-Chef Nasrallah
Hisbollah-Chef Nasrallah wurde bei einem Angriff getötet
Hisbollah-Chef Nasrallah wurde bei einem Angriff getötet
AHMAD AL-RUBAYE / AFP / picturedesk.com

Hisbollah-Chef Nasrallah bei Angriff Israels getötet

28.09.2024 um 15:57, Cornelia Scheucher & APA, Red
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Bei einem Angriff von Israel wurde Hisbollah-Chef Nasrallah getötet. Er "habe auf die Seite seines Herrn" gewechselt, so die Schiitenmiliz über Telegram.

Nach dem Tod des langjährigen Hisbollah-Anführers Hassan Nasrallah bei einem israelischen Luftangriff hat sich die Terrormiliz unbeugsam gezeigt. Man werde den Kampf fortsetzen "zur Unterstützung von Gaza und Palästina, zur Verteidigung des Libanon und seines standhaften und ehrenhaften Volkes", erklärte die vom Iran unterstützte Miliz am Samstag. Die radikal-islamische Hamas im Gazastreifen erklärte, Nasrallahs Tod werde den Widerstand nur stärken. Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Khamenei rief alle Muslime auf, entsprechend ihrer Möglichkeiten dem libanesischen Volk und der "stolzen Hisbollah" beizustehen. Wer Nasrallahs Nachfolger werden würde, war zunächst unklar.

 

"Auf Seite des Herrn" gewechselt

Nasrallah sei auf die "Seite seines Herrn" gewechselt und habe sich seinen "großen und unsterblichen Märtyrern angeschlossen", teilte die proiranische Schiitenmiliz auf Telegram mit. Stunden zuvor hatte das israelische Militär den Tod des 64 Jahre alten Hisbollah-Anführers bekanntgegeben. "Hassan Nasrallah wird nicht länger in der Lage sein, die Welt zu terrorisieren", teilte das Militär mit. Auch der wichtige Hisbollah-Kommandant für den Süden des Landes, Ali Karaki, und weitere Kommandeure der Miliz seien bei einem Angriff am Freitag in einem Beiruter Vorort getötet worden. 

Schwerste Schlag von Israel

Nachdem die Hisbollah den Tod Nasrallahs bestätigt hatte, waren in der libanesischen Hauptstadt Beirut Schüsse in die Luft zu hören. Besonders in den vor der Hisbollah kontrollierten Vororten Beiruts fielen Augenzeugen zufolge zahlreiche Schüsse. Anhänger der Schiitenmiliz fuhren in Autos und auf Rollern mit Hisbollah-Flaggen durch die Stadt. Der Tod Nasrallahs, der die Organisation seit 30 Jahren anführte, war der schwerste Schlag Israels gegen die Hisbollah und einen ihrer größten Feinde seit Jahrzehnten. Welche Folgen das für den Konflikt mit Israel, für die Nahost-Region sowie den Libanon selbst haben dürfte, ist zurzeit kaum absehbar.

Infos von Geheimdienst

Israels Militär griff nach eigener Darstellung das Hauptquartier der Hisbollah an, das sich demnach unter Wohngebäuden befunden haben soll. Nach dem Angriff im Vorort Haret Hreik nahe dem Flughafen waren dichte Rauchwolken zu sehen und anschließend große Trümmerberge. Staatlichen Medien zufolge wurden mehrere Gebäude komplett zerstört. Dem Gesundheitsministerium zufolge wurden mindestens sechs Menschen getötet und 91 verletzt. Die Einschätzung, dass Nasrallah tot sei, basiere auf einer Kombination verschiedener Geheimdienstinformationen, teilte das Militär mit. Die Armee habe auch Informationen gehabt, dass Nasrallah und weitere Hisbollah-Kommandanten in dem Hauptquartier zusammengekommen seien. Die "New York Times" berichtete unter Berufung auf drei israelische Quellen aus dem Bereich Verteidigung, dass der Aufenthaltsort Nasrallahs seit Monaten bekanntgewesen sei. 

Seit 1992 an der Spitze

Nasrallah stand seit 1992 an der Spitze der Schiitenmiliz. Er war einer der schwierigsten Gegenspieler Israels. Er stimmte sich eng mit dem Iran und dessen Revolutionsgarden (IRGC) ab, dem wichtigsten Unterstützer der Hisbollah. Er hat die Miliz in eine deutlich mächtigere und gefährlichere Organisation verwandelt als sie in der Zeit seines Vorgängers war. Nasrallah, 64 Jahre alt und Vater von vier Kindern, erhielt seine religiöse Ausbildung in den zwei wichtigsten Zentren der schiitischen Muslime: in der irakischen Pilgerstadt Nadschaf und im iranischen Qom. 1982 schloss er sich der neu gegründeten "Partei Gottes" im Libanon an. Nach dem Tod von Anführer Abbas al-Mussawi, den Israel 1992 getötet hatte, wurde er zum Nachfolger gewählt. Als großen Triumph der Hisbollah empfand er den Abzug der israelischen Truppen aus dem Südlibanon im Jahr 2000 und den ihrer Beschreibung nach "göttlichen Sieg" nach Ende des Kriegs 2006. 

Könnte Konflikt weiter verschärfen 

Mit dem Tod Nasrallahs könnte der Konflikt mit Israel, der fast ein Jahr lang gewissen Regeln zu folgen schien, noch weiter außer Kontrolle geraten. Allerdings ist nicht klar, ob der Iran als wichtigster Unterstützer der Miliz im Fall eines Kriegs zu Hilfe eilt. Die neue iranische Regierung unter Präsident Masoud Pezeshkian kämpft mit einer schweren Wirtschaftskrise und strebt eine Wiederannäherung an den Westen an. Obwohl Irans militärische Führung nach der Tötung des Hamas-Auslandschefs Ismail Haniyeh Ende Juli Vergeltung angekündigt hatte, blieb diese bis heute aus.

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