Hass auf Kurz verstellt manchen die Sicht
Ungeachtet dessen, ob sich die Vorwürfe bestätigen oder nicht, ist es doch verblüffend, wie viel Hass Sebastian Kurz entgegenschlägt. Dabei geht es nur vordergründig um Lügen und Korruption. Vielmehr hat sich bei einigen Parteichefs offensichtlich ein Ventil geöffnet, durch das nun völlig ungehemmt eine bis dato nicht gekannte Kurz-Verachtung ausströmt. Der Kanzler hat spätestens seit dieser Woche Herbert Kickl als das personifizierte Böse abgelöst. Wie anders wäre es sonst möglich oder zumindest denkbar, eine Regierung mit der ÖVP aufzukündigen, um eine Zusammenarbeit mit den Freiheitlichen zu beginnen. Das kann nur nach dem Motto laufen: Der Feind meines Feindes ist mein Freund.
Gnadenlose Klientelpolitik
Die Ursachen für die tiefe Abneigung der politischen Gegner sind vielfältig. Ein Faktor lässt sich aber glasklar benennen. Sebastian Kurz` Politik ist brutale Klientelpolitik: wer nicht für mich ist, ist gegen mich. Und der hat nichts Gutes zu erwarten. Der Bundeskanzler hat sich zu keinem Zeitpunkt seiner Karriere die Mühe gemacht, auf den politischen Gegner zuzugehen oder diesem gar Zugeständnisse zu machen. Davon können sowohl FPÖ als auch Grüne ein „garstig Lied“ singen. Die Konsequenz daraus: man hält viel von Kurz - oder gar nichts. Das wiederum hat zur Folge, dass es immer mehr Menschen in diesem Land gibt, die mit einem Bundeskanzler Kurz nur schwer leben können. Da noch lieber mit Herbert Kickl, hört man selbst von eingefleischten Roten und Grünen. Das beweist, wie explosiv die Stimmung in Österreich derzeit ist. Zu hoffen bleibt, dass sich alle Beteiligten jetzt doch den Schaum vom Mund abwischen und nach einer konstruktiven Lösung suchen. Redet nicht nur von Stabilität, schafft sie. Die Bürger dieses Landes verdienen das.