Trailrunning: Abseits der bekannten Wege
Das englische Wort „Trail“ bedeutet übersetzt so viel wie Pfad oder Weg. Zum Trailrunner wird man also, sobald man beim Lauf den befestigten Gehsteig verlässt. Trotzdem ist ein Trailrun nicht gerade eine gemütliche Jogging-Runde. Es werden unterschiedlichste Körperpartien und Muskelgruppen beansprucht – auch jene, die beim normalen Lauf nicht aktiviert werden. Ein Trailrun ist abenteuerlich, abwechslungsreich und erfordert viel Trittsicherheit. Viele finden genau diese Herausforderungen so ansprechend.
Gefühl von Freiheit
Das gilt auch für die Trailrunnerin Stephanie Kröll. Seit dem Jahr 2018 nimmt sie regelmäßig an Wettkämpfen im alpinen Gelände, wie beispielsweise dem „Pitz Alpine Glacier Trail“ oder dem „Berliner Höhenweg“, teil. Für sie ist die Abwechslung der verschiedenen Untergründe und das Zusammenspiel von Koordination und Geschwindigkeit das Faszinierende am Trailrunning. „Des Weiteren ist dieses Glücksgefühl im Ziel oder am höchsten Punkt einfach unbezahlbar – das können mir einige Leser vielleicht nachempfinden. Diese völlige Erschöpfung gepaart mit einer völligen inneren Zufriedenheit – so fühlt sich Freiheit an,“ schwärmt die Läuferin. „Und nicht zu vergessen: die Landschaft. Die atemberaubende Landschaft, die unsere Heimat zu bieten hat und die ich besonders in den Trainingseinheiten immer vollends zu genießen versuche“, ergänzt sie. Ihre Lieblingsdisziplin ist der sogenannte Skyrun: „Meine Wettkämpfe bestreite ich prinzipiell eher auf kürzeren Distanzen. Ich spreche hierbei von 20 bis 30 Kilometern mit ca. 1.500 bis 2.500 Höhenmetern. Das sind auch jene Distanzen, die beim Skyrun abgehalten werden“, erzählt sie.
Tipps für Anfänger
20 bis 30 Kilometer klingt für den normalen Hobby-Läufer nicht gerade kurz. Von Zahlen wie diesen sollte man sich aber am Anfang nicht abschrecken lassen. Denn wie bei jedem anderen Sport fängt man auch beim Trailrunning zunächst einmal klein an. „Ich bin sowieso der Meinung, dass jeder, der in Österreich laufen geht, ganz automatisch schon ein gewisses Maß an Trailrun praktiziert hat, da unsere wunderschöne Landschaft das einfach so anbietet“, erklärt Stephanie. Sie empfiehlt, das Training zunächst einmal auf Forstwegen zu beginnen, um den Untergrund kennenzulernen. Nach ein paar Trainingskilometern können dann auch schmale Waldwege und engere Passagen eingebaut werden: „In den Downhills muss man am Anfang echt behutsam sein, um die Gelenke zu schonen. Wichtig ist, dass es am Anfang immer Spaß macht, sich zu bewegen, und man sich nicht zu viel zumutet. Ein kurzer Ausflug von 5 Kilometern und 200 Höhenmetern reicht am Anfang auch schon!“
Top ausgestattet
Auch die passende Ausrüstung ist für einen erfolgreichen Trailrun entscheidend. Der Schuh sollte beispielsweise ein griffiges Profil aufweisen und den Fuß gut stabilisieren – das variiert je nach der Beschaffenheit des Geländes. Wer zum Beispiel auf seinen Wegen kleinere Bäche quert oder auf nassen Wiesen unterwegs ist, sollte auch darauf achten, dass der Schuh eine wasserdichte Membran hat. Für die Kleidung empfehlen sich – wie auch beim „normalen“ Lauf – leichte und atmungsaktive Materialien. Auf längeren Strecken ist es außerdem ratsam, einen kleinen Trailrunning-Rucksack mit Wasser und kleinen Snacks mitzunehmen. Wo es besonders steil ist, können auch Stöcke eingesetzt werden: „Man kann damit ordentlich aus den Armen mithelfen, was einem vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt noch einige Körner erspart“, erklärt Stephanie. Mit dieser Ausrüstung steht einem abenteuerlichen Trailrun also nichts mehr im Wege - auf geht’s!
Interview mit Stephanie Kröll, Trailrunnerin
Wie bist du zum Trailrunning gekommen?
Ich bin 2015 schon mal ein bisschen gelaufen, weil ich am Steinbockmarsch in Ginzling teilnehmen wollte – das ist so ein Rennen, das jeder Zillertaler mal gemacht haben sollte. Danach folgten nach einer Überlastung des Knies zwei Jahre, wo ich die Laufschuhe gar nicht mehr angezogen habe. Mein erstes Rennen, den Pitz Alpine Glacier Trail, bestritt ich dann im August 2018. Ich hatte einen guten Tag, wahnsinnigen Spaß und durfte dann auch noch als erste Dame die Ziellinie überqueren – ab da war für mich klar, dass ich weitermachen würde. Es folgten viele Rennen, lange Trainingseinheiten, Motivationshochs und -tiefs und ich bin mir zum jetzigen Zeitpunkt mal sicher, dass das in diesem Sommer nicht anders sein wird.
Betreibst du zusätzlich zum Lauftraining auch noch Kraftsport?
Seit drei Monaten werde ich von Florian Ebenbichler von F7 trainiert. Er hat mich zum Yoga gebracht, was meinen ganzen Körper und vor allem die Rumpfmuskulatur stärkt. Ansonsten habe ich kein zusätzliches Krafttraining im Sinne von Training mit Gewichten eingebaut – mal abwarten, was mich mit Florian diesen Sommer erwartet.
Aktuell ist es ja noch weiß auf den Bergen: Bist du auch im Winter auf Trails unterwegs?
Da ich im Winter an Wettkämpfen im Skibergsteigen teilnehme, bin ich eigentlich nur mit den Skiern in den Bergen unterwegs. Das Laufen wird bei mir im Winter also völlig auf Eis gelegt.