Schrank(t)räume - Begehbares Kleiderparadies
Es ist der wahr gewordene Einrichtungstraum vieler (nicht nur von Frauen) – ein eigenes Zimmer einzig und allein für die Kleidung. Nicht nur Fashion Victims wie Carrie Bradshaw sind von der praktischen Lösung überzeugt – es bringt auch einen Hauch von Luxus in die eigenen vier Wände und kombiniert zwei große Leidenschaften eines jeden Freundes von gutem Geschmack: stilvolle Einrichtung sowie schöne Kleidung. Doch ist es eine verantwortungsvolle Aufgabe, ein Ankleidezimmer perfekt zu planen und erfordert mindestens genauso viel Hingabe wie die übrigen Räume des Hauses. Denn neben der Wahl der passenden Beleuchtung, die als zentrales Element gilt, kann die Gestaltung der Wände und des Bodens weitere Fragen aufwerfen.
Persönliches Paradies.
Oft eilt ihm ein etwas dekadenter Ruf voraus, weil man meinen könnte, dass es sich um kein Zimmer handelt, welches man unbedingt benötigt. Doch hat uns Marie Kondo gezeigt, dass Ordnung im Schrank beginnt und das A und O ist, um sich daheim pudelwohl zu fühlen. Und wie sollte diese besser gelingen, als mit einem eigens geschaffenen modischen Refugium mit ausreichend Stauraum und der Möglichkeit, sich täglich an seinen schönsten Kleidungsstücken zu erfreuen. Anders als die Speise- oder Wäschekammer ist das Ankleidezimmer nicht einfach ein „Wurmfortsatz“, der in erster Linie nützlich sein muss. Er darf durchaus so gestaltet werden, dass er zum Verweilen einlädt, und es sollen bei der Einrichtung hochwertige Materialien zum Einsatz kommen, um ein gewisses Flair zu garantieren. Dabei kommt es auch darauf an, wie man den Rest des Raumes gestaltet – so kann man gerne seinen persönlichen Einrichtungsstil auch in diesem Zimmer aufgreifen. Der Schrankraum eignet sich wie einst wunderbar als Rückzugszimmer und so können auch ein Schminktisch, eine Leseecke oder Teile der privaten Kunstsammlung Einzug in dieses Zimmer halten. Schließlich soll der Wohlfühlfaktor auch in diesem – sonst eher zweckdienlichen – Bereich gewährleistet werden.
Klares Konzept.
Wer den Schrankraum bei einem neu gebauten Haus von Anfang an mit einplant, hat natürlich mehr Spielraum. Einrichtungsexperten empfehlen, diesen als Übergangszimmer zwischen Schlaf- und Badezimmer zu konzipieren sowie pro nutzende Person mindestens drei Quadratmeter Grundfläche einzuplanen. Da aber der Geschmack wie auch die Menge an benötigtem Stauraum sehr individuell sind, sollte man stets die Beratung eines Innenarchitekten oder eines Schreiners in Anspruch nehmen, um vorab klären zu können, ob man mit dem kalkulierten Platz auskommen wird. Die Meinung eines Profis einzuholen, ist aber auch hinsichtlich der Boden-, Wand- und Lichtgestaltung zu empfehlen.
Meist bringt erst die richtige Kombination aus Schrank-, Regal- und Schubladenelementen alle Kleidungsstücke ideal unter und sorgt weiters für ein angenehmes Ambiente. Braucht man bei Schränken mindestens eine Tiefe von 60 Zentimetern, reichen bei Regalen oder Schubladen oft schon 40 Zentimeter aus. Unterwäsche und Socken lassen sich in Laden verstecken, wohingegen schöne und aufregende Modeteile gerne an frei hängenden Stangen wie in der edlen Lieblingsboutique zur Schau gestellt werden können.
„Lux“uriös.
Die Wahl des geeigneten Lichtkonzepts im Schrankraum ist eine nicht zu unterschätzende Herausforderung und elementarer Bestandteil desselben. Die richtige Ausleuchtung sorgt für ein tolles Ambiente im Raum, ist aber auch essenzielles Werkzeug, um sich zurechtzufinden und das Zimmer optimal nutzen zu können. Man will schließlich, auf der Suche nach dem passenden Accessoire, nicht in den dunklen Untiefen des Schrankes wühlen müssen. Abhilfe lässt sich mit einer Vielzahl an Möglichkeiten schaffen, denn neben der Hauptbeleuchtungsquelle gibt es auch im Innenraum angebrachte Elemente, Spotlights oder schwenkbare Wandlampen, die maximale Funktionalität garantieren und so den Schrankraum in seiner Gesamtheit optimal ausleuchten. Der Vorteil von LED- Streifen, die zusätzlich für die Innenausleuchtung angebracht werden, liegt in der anhaltenden Flexibilität hin- sichtlich einer Veränderung oder eines ausfallbedingten Austauschs. Werden beispielsweise im späteren Verlauf Fächer hinzugefügt oder entfernt, bedeutet diese Beleuchtungsform keine Einbußen und lässt sich angenehm anpassen.
Der Mix aus direkter und indirekter Beleuchtung rückt außerdem die Kombination aus erstklassigen Einrichtungsmaterialien mit den persönlichen Lieblingsstücken ins rechte Licht und wirkt sehr edel. Ganz besonders wichtig ist auch die Wahl der Farbtemperatur, wofür man ebenso die Meinung eines Profis einholen sollte, um für das perfekte Zusammenspiel der verschiedenen Lichtquellen zu sorgen. Für all jene, die nicht vom Fach sind, lässt sich merken – eine warme Farbtemperatur von bis zu 3.000 Kelvin sorgt für ein behagliches Ambiente, wohingegen eine kältere von 4.000 bis 5.000 Kelvin ein kühleres Licht erzeugt, das wiederum besonders für Tageslicht-Simulationen geeignet ist. Wer auf LED setzt, ist gut beraten, auch die sogenannte CRI, die Farbwiedergabequalität, zu berücksichtigen, um gewährleisten zu können, dass die Farben der Kleidung so naturgetreu wie möglich dargestellt werden.
Sag‘s durch die Wand.
Wände haben als größte Fläche eines Raumes erheblichen Einfluss auf seine Atmosphäre. Zwar sind sie in einem Schrankraum oftmals gänzlich verbaut, doch sollte ihre Gestaltung nicht vernachlässigt werden. Eine dunkle Wandfarbe lässt die Kleidung – beispielsweise bei offenen Schranksystemen – ruhiger wirken, wohin- gegen eine weiße Mauer die Kleidung mehr herausstechen lässt. Ein wichtiges Kriterium stellt ebenso die Wahl einer geeigneten Schrankoberfläche dar. In kleinen Zimmern sollte auf zu schweres, dunkles Holz verzichtet werden, während in großen Räumen mit freier Wandfläche von zu dunklen Wandfarben abzuraten ist, da diese drücken und ein Zimmer kleiner wirken lassen. Spiegel eignen sich wunderbar, um Weite zu schaffen und sind ohnehin ein Must-have in jedem Ankleidezimmer. Wer dennoch nicht auf das edle Element dunkler Möbel verzichten möchte, kann sich für die Kombination aus dunklem Boden und hellen Korpussen entscheiden. Essenziell ist bei der Gestaltung eines Schrankraumes auch, wirklich jeden verfügbaren Kubikzentimeter zu nutzen. Die Raumhöhe ist dabei wesentlich, eben- so muss man Dachschrägen nicht fürchten – diese können dank Maßanfertigungen optimal verbaut werden. Mittels Nutzung der Raumhöhe wird kein Platz verschenkt und es können weit oben Gegenstände wie Koffer, aber ebenso die Kleidung, die gerade nicht der Jahreszeit entspricht, verstaut werden. Das sorgt auch für mehr Luft im Rest des Schrankes. Schließlich bereitet besonders eine offene, ordentliche Gestaltung immer wieder Freude beim Betrachten und macht die tägliche Kleiderwahl zu einem wahren Erlebnis. Wer denkt, dass die eigenen vier Wände für einen begehbaren Schrank nicht geeignet sind, sei unbesorgt, denn Einrichtungsexperten wissen, welche Raumwunder Schränke sein können.