Notarzt Urgestein - Fritz Firlinger im Interview
Wie war Ihr Weg in die Medizin und was prägte Sie, um der Arzt zu werden, der Sie heute sind?
Ich habe den Ausbildungsweg zum Allgemeinmediziner und weiter zum Facharzt gewählt und die Chance ergriffen, in mehreren Zusatzfächern die Qualifikation zu erwerben. Der Notfallmedizin bin ich dabei stets treu geblieben und habe alle Varianten vom Sanitäter zu Studienzeiten über Notarztdienste zu Boden und zur Luft im Rahmen der Flugrettung absolviert. Aufgrund der langjährigen Praxis – auch in der damals formierten Gruppe der Leitenden Notärzte – wurde ich mit dem Referat für Notfall- und Katastrophenmedizin der OÖ Ärztekammer betraut. Als gerichtlich zertifizierter Sachverständiger für Intensiv- und Notfallmedizin, Sanitätsdienste und Veranstaltungssicherheit ergab sich die Herausforderung, die Justizbehörden aus erster Hand der alltäglichen Realpraxis zu beraten und die Veranstaltungsbehörden in ihren Sicherheitsauflagen bei Großveranstaltungen planerisch zu unterstützen.
Warum fasziniert Sie die Notfallmedizin so speziell?
Die Herausforderung der Notfallmedizin liegt darin, ohne vorherige Vorsortierung nach Fächern und in völlig unterschiedlichen Umfeldern rasch zu erfassen, was dem Patienten fehlt und wie ihm effizient geholfen werden kann. Diese Schnittmenge aus Medizin, Rechtskunde und Organisationsverständnis auf dem Boden lebenslanger Erfahrung erlaubt mir, in mein alltägliches Tun im Krankenhaus und außerhalb eine breite Expertise beizutragen.
Familie bedeutet Ihnen alles. Obwohl dreifacher Vater, haben Sie erst vor wenigen Tagen den Bund fürs Leben erstmalig geschlossen. Warum so spät?
Ich habe mich wohl zuvor nicht „getraut, mich zu trauen“, doch meine Braut ist das Zentrum meines Lebens und unserer Familie.
Wenn Sie die Wahl hätten, nochmals von vorn zu beginnen – würden Sie heute etwas anders machen?
Ich würde schon beim ersten Kind mehr Zeit zu Hause als im Beruf verbringen, denn diese gemeinsamen Zeiten sind unwiederbringlich.
Was fällt Ihnen zu dem Spruch „Aufgeben geht nicht“ ein?
Ich bin sicher, dass jeder von uns erreichen kann, was er zum Ziel hat – es ist eine Frage des Einsatzes.
Sie sind bei großen Events als DER medizinische Sicherheitsfaktor mit wahren Top-Promis in Kontakt. Wer blieb in Erinnerung?
Ich durfte Michael Jackson hautnah erleben, Felix Baumgartner mehrfach bei seinen Megastunts begleiten und zuletzt Johnny Depp kennenlernen, ein erstaunlich bodenständiger, freundlicher Mensch mit riesigem Glamour-Faktor. Besonders herzerwärmend ist auch, wenn sich die erschöpften Jugendlichen im Ambulanzbereich dankbar erholen und durch effiziente Behandlung wieder zurück zum Konzert können, um DEN Abend ihrer Jugend doch noch fertig zu erleben.
Welche Pläne für die Zukunft treiben Sie an?
Aktuell trage ich mich mit der Etablierung eines Ordinationsstandortes zusammen mit Kollegen aus breiter fachübergreifender Akutversorgung und Präventivmedizin nach den aktuellen Richtlinien in einem effizienten Setting zur Gesundheitsvorsorge an einem Tag an einem Ort. Neben all jenen aktuellen und künftigen Tätigkeitsfeldern bin ich täglich bemüht, meine Familie und meine Kinder im Zentrum meines Lebens zu bewahren.
Was fällt Ihnen zu dem Sprichwort „in vino veritas“ ein?
So sehr ich Wein liebe und zu verstehen versuche – es ist wohl der Alkohol, der viele Menschen ihr wahres Gesicht zeigen lässt.
STECKBRIEF
Name: Fritz Firlinger
In meiner E-Mail-Signatur steht: FA Innere Medizin, Additivfacharzt (Intensivmedizin, Angiologie, Gastroenterologie & Diabetologie), Leitender Notarzt, gerichtlich beeideter Sachverständiger
Familie: verheiratet, 3 Kinder
Lebensmotto: Du ein Problem - ich habe die Lösung!
Lieblingszitat: "fortis fortuna adjuvat" ("Das Glück schützt die Tüchtigen.")
WORDRAP
Ein guter Tag beginnt mit ... einer Dusche.
Niemals ohne ... Kuss einschlafen.
Wahre Freundschaft ist ... Toleranz für die Eigenheiten des anderen.
Meine Stärken verdanke ich ... meinen Niederlagen.
Ein Kuss verändert das Leben wenn ... er den ganzen Körper erwärmt.
Wäre ich ein Tier, dann ... wäre ich ein Delfin.
Bei meinen Tauchgängen im Meer ... genieße ich die Stille und Schwerelosigkeit unter Wasser.
Meine letzten Worte werden sein ... Weint nicht um mich, ich bleibe bei Euch.
Unvergessene Worte meines Vaters ... " Ich bin Unternehmer, nicht Unterlasser!"