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Frisch gezapft ist halb gewonnen
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agrobacter / E+ / Getty Images

Lust auf Bier - die Kunst des Brauens

17.06.2021 um 07:42, Friederike Ploechl
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FRAUENSACHE. Ist Bier weiblich? Die Geschichte des Bieres beweist es: Bier ist Frauensache. Sogar für den Brauprozess wird ausschließlich die weibliche Hopfenblüte genutzt.

Die Weltgeschichte ist voller Vorurteile. Die Biergeschichte ebenso. Dass Bier ausschließlich Männersache sei, trifft schon eine ganze Weile nicht mehr zu. Das Bier galt traditionell als Getränk der Arbeiterklasse, und Brauereien treten als Sponsoren von männerdominierten Sportveranstaltungen wie Fußball und Motorsport in Erscheinung. Nicht immer war Bier aber reine Männersache. Die Benediktiner-Äbtissin Hildegard von Bingen lebte von 1098 bis 1179 und beschäftigte sich wissenschaftlich mit der Bierbrau-Kunst. Sie schrieb auch über die Wirkung des Hopfens und vielleicht erreichte sie dank des Bieres das für damalige Zeiten biblische Alter von 81 Jahren. Auch bei den Germanen war das Brauen Frauensache und in den Brauhäusern des frühen Mittelalters waren nur Frauen beschäftigt. Ein Braukessel gehörte damals zur Mitgift.  

Ladylike Es gab damals schon Kneipen, wo nur Frauen trinken durften. In Österreich hält Bier seine Spitzenposition heute durch den Vormarsch der Frauen. Bereits sechs von zehn Frauen trinken Bier und sie sind es, die gerne neue Sorten ausprobieren. Mit jeder neuen damentauglichen Sorte werden es mehr. Dass Bier „weiblich“ wurde, hat auch mit den verstärkt angebotenen kleineren Verpackungsgrößen zu tun. Halbliterflaschen sind für Frauen ein Problem. Kleinere schlanke und taillierte Flaschen mit weniger Inhalt finden Frauen attraktiv.

Kaum ein Produkt des leiblichen Wohls ist so beliebt und gschmackig wie Bier
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Feines Näschen. Bierprofessor Alexander Jäger streut Rosen: „Frauen sind die besseren Bierkenner und auch die besseren Bierverkoster. Durch ihre ausgeprägte Geschmacksbildung haben Frauen ein viel besseres Verständnis für Geschmack und Düfte. Sie beschäftigen sich auch seit Urzeiten mit dem Kochen, Würzen und Abschmecken. Beim olfaktorischen Sinn sind sie uns Männern ebenfalls überlegen. Frauen haben eindeutig das feinere Näschen und bei den professionellen Bierverkostungen schon längst das Kommando übernommen. Weibliche Biersommelièren entdecken Aromen, die Männer zuvor noch nie wahrgenommen haben.“ Brasilianische Forscher untermauerten jetzt diese Vermutungen und man weiß nun, dass Frauen mit 43 Prozent mehr an Zellen, über die Geruchswahrnehmungen erfolgen, ausgestattet sind als Männer. In Urzeiten war der Geruch ein wichtiges Merkmal für Frauen, um die richtigen Männer zur Fortpflanzung zu finden. Mit sensibler Nase war es leichter, den passenden Partner zu finden und so die Überlebenschancen der Kinder zu verbessern.

Großes Angebot. Ob hell oder dunkel, ober- oder untergärig, Bio-, Roggen-, Granit- oder Gewürzbier: Oberösterreichs Braukünstler zaubern Hopfensäfte für jeden Geschmack. Und auch oder vor allem die „Kleinen“ unter ihnen sind darin große Meister. Dass in Oberösterreich mal Hopfen und Malz verloren gehen, ist kaum vorstellbar. Die Brauereien sorgen hierzulande dafür, dass uns das Bier so schnell bestimmt nicht ausgehen wird. Während das Mühlviertel vulgo „Bierviertel“ für das edle Wasser aus dem Urgestein des Granits und seinen etwas herberen Biergeschmack bekannt ist, punktet das Innviertel vor allem in Sachen Vielfalt. Dank der Experimentierfreudigkeit und Offenheit gegenüber neuen Ideen gibt es im Land ob der Enns kein 08/15- Bier – sondern Biere mit Charakter, die für individuelle Geschmackserlebnisse sorgen. Allein die Brauereien der „Bierregion Innviertel“ bieten an die hundert unterschiedliche Sorten.

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