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Pizza wird in Mülleimer geworfen
Etwa 16 Prozent der ernährungsbedingten Treibhausgasemissionen werden unnötig ausgestoßen, weil die Lebensmittel nie gegessen werden.
Etwa 16 Prozent der ernährungsbedingten Treibhausgasemissionen werden unnötig ausgestoßen, weil die Lebensmittel nie gegessen werden.
AndreyPopov / Istock / Getty images plus

Lebensmittelverschwendung: Vom Teller in die Tonne

01.03.2021 um 17:19, Friederike Ploechl
min read
Täglich landen auch bei uns Unmengen an genießbarem Essen im Müll – als verantwortungsvolle Konsumenten sollten wir gegen ­diese irrsinnige Lebensmittelverschwendung etwas tun.

Den Österreichern scheint es schwerzufallen, Lebensmittelabfälle zu vermeiden – etwa die Hälfte davon entsteht direkt zu Hause. Obwohl fast 80 Prozent der Österreicher finden, dass Lebensmittelverschwendung ein wichtiges Thema ist, wachsen die Müllberge trotzdem munter weiter. Etwa 20 Prozent der ausgestoßenen Treibhausgase lassen sich direkt auf die Produktion und den Konsum von Lebensmitteln zurückführen. Auch der damit einhergehende Flächenverbrauch ist eine Belastung für die Umwelt, da der Boden ­seine wichtigen Funktionen für die Umwelt und das Klima nicht mehr ausführen kann. Zusätzlich wird Lebensraum von Pflanzen und Tieren zerstört.

Lebensmittel sind kostbar

Aber nicht nur im Haushalt landen Lebensmittel im Müll. Auch auf dem Weg vom Feld auf den Teller, entlang der gesamten Wertschöpfungskette, gehen genießbare Nahrungsmittel verloren. Jetzt wäre die Politik am Zug, um hier geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen. Die österreichische Regierung hat sich außerdem mit der Unterzeichnung der UN-Nachhaltigkeitsagenda dazu verpflichtet, vermeidbare Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Die Gründe reichen von zu großen Einkaufsmengen bis zur Entsorgung, weil das Mindest­haltbar­keitsdatum erreicht worden ist. Täglich werden so Unmengen an unverdorbenen, teilweise sogar noch originalverpackten, genießbaren Lebensmitteln über den Restmüll, die Bio-Tonne, den Kompost oder die ­Kanalisation entsorgt. Die Gründe dafür sind vielfältig. Einerseits, dass sie aus Unsicherheit und Fantasielosigkeit beim Kochen nicht mehr verwendet werden oder weil die Ware nicht mehr so ansehnlich ist aufgrund falscher Lagerung oder sie wird einfach unüberlegt vorschnell weggeworfen bzw. Übriggebliebenes wird nicht weiter­verwertet. Ein häufig genannter Grund dafür ist andererseits auch der Faktor Zeit. Für mehr als die Hälfte aller Österreicher ist das der Hauptgrund, warum Lebensmittel im Müll landen. Hier kann jeder Einzelne seinen Beitrag leisten, um das zu verhindern: Eine nachhaltige Ernährung ohne Verschwendung ist nicht nur genussvoll, sie ist ein großer Beitrag zum Natur- und Umweltschutz. Denn umgerechnet auf das ganze Land kommen bis zu 157.000 Tonnen an unnötigen Lebensmittelabfällen zusammen. Das entspricht der Menge an Lebensmitteln, die eine halbe Million Menschen in einem Jahr konsumiert.

Jetzt Essen retten

„Wir träumen von einem Planeten ohne Lebensmittelverschwendung und engagieren uns ­täglich dafür, diesen Traum zu verwirk­lichen“, so das Credo des jungen Unternehmens mit seiner gleichnamigen App „Too Good To Go“ mit Sitz in Wien, das mittlerweile weltweit aktiv ist. Die App funktioniert einfach und vermittelt den Usern das Gefühl, nicht nur sich selbst Gutes zu tun. „Was dich erwartet, ist immer eine Überraschung zu einem zugegeben tollen Preis!“ So das Fazit unserer Tester. Immer mehr Bäckereien, Supermärkte und Restaurants kooperieren mit „Too Good To Go“. Auch Reinhard Honeder von der Naturbackstube zeigt sich angetan und er war auch einer der Ersten in Linz, die mitgemacht haben. „Aus Überzeugung, weil ich mich schon immer gegen die Lebensmittelverschwendung eingesetzt habe und mit ‚Too Good To Go‘ hab ich einen verlässlichen Partner, der transparent arbeitet und meinen Aufwand maximal gering hält.“ Wir waren neugierig, was ihn das kostet und ob es tatsächlich dafürsteht? „Klar kostet das was, aber ich bin gerne bereit, dafür zu zahlen, denn dadurch werden keine Lebensmittel weggeschmissen.“ Ein Kunde im Geschäft ist durch diese App schon Dauergast bei Honeder: „Es ist ein tolles Überraschungssackerl“, meint der sportliche Herr und ergänzt: „Ich bestell mir das zweimal die Woche, denn so lerne ich Brotsorten kennen, die ich sonst wohl nie ausprobieren würde.“ Für die meisten ist es jedoch in erster Linie eine gute Möglichkeit, Essen kostengünstig zu erstehen. Immerhin bezahlt man nur ein Drittel des Wertes von dem, was im Sackerl drinnen ist.

Halb aufgegessene Reis-Speise
Oftmals wäre das Wegwerfen bei rechtzeitigem Verzehr, ordnungsgemäßer Lagerung oder durch verbessertes Haushaltsmanagement vermeidbar.

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