Schlüpfrig: 4 erotische Skandalfilme, die Geschichte schrieben
Das Medium Film bedient seit jeher auch den Voyeurismus seines Publikums. Die Faszination des Zusehers für Szenen der Angst, Lust oder Gewalt, wurde bereits in Alfred Hitchcocks Meisterwerk "Das Fenster zum Hof“ (1954) genial in Szene gesetzt. Eine außerordentliche Anziehungskraft üben in diesem Zusammenhang die erotische Darstellung nackter Körper und sexueller Handlungen aus. Filmen, die mit diesen Motiven spielen, ist meist ein kommerzieller Erfolg sowie das Etikett des Skandalfilms sicher. Wenn sie darüber hinaus auch von künstlerischem Wert sind, ist ihnen ein unauslöschlicher Eintrag in den Annalen der Filmgeschichte garantiert. Wir möchten euch vier solcher erotischen Kultfilme ans rasant pochende Herz legen.
Ekstase (1933)
Zugegeben, heutzutage würde "Ekstase“ nicht einmal mehr einen zarten Hauch der Empörung hervorrufen. Bei seinem Erscheinen geriet der Streifen jedoch zu einem handfesten Skandal, der sogar eine öffentliche Verurteilung durch Papst Pius XI nach sich zog. Schließlich erblickte in ihm die erste Nacktszene der Kinogeschichte in Gestalt der Österreicherin Hedy Lamarr, die sich im Zweiten Weltkrieg auch als Erfinderin einen Namen machte, das Licht der Leinwand. Außerdem erzählt "Ekstase“ die vergleichsweise moderne Geschichte einer jungen Frau, die aus ihrer frustrierenden Ehe mit einem älteren, reichen Mann in eine Affäre mit einem jungen Charmeur flüchtet.
Der letzte Tango in Paris (1972)
Bernardo Bertoluccis Erotikdrama mit dem alternden US-Superstar Marlon Brando und einer jungen, aufstrebenden Maria Schneider spaltet nach wie vor die Fan- sowie die Kritikergemeinde in zwei unversöhnliche Lager: Ersteres feiert den Film als intellektuellen Geniestreich, der das Verzweifeln seiner Protagonisten an persönlichen Schicksalsschlägen und gesellschaftlichen Konventionen durch den Filter der Sexualität philosophisch analysiert. Seine Gegner reduzieren ihn jedoch auf eine vulgäre sexistische Altherrenfantasie. Neben aufreizenden Sexszenen besticht "Der letzte Tango in Paris“ durch eine virtuose Kameraführung und Lichtsetzung.
Basic Instinct (1992)
Paul Verhoevens stylischer Neo-Noir-Thriller spielte weltweit mehr als 350 Millionen US-Dollar ein und trieb Feministinnen sowie Homosexuellen-Gruppierungen auf die Barrikaden. Michael Douglas liefert sich in der Rolle des Polizeibeamten Nick Curran ein spannungsgeladenes Katz-und-Maus-Spiel mit der charismatischen Femme Fatale Catherine Tramell (Sharon Stone), das von rasanten Action-Einlagen, blutgetränkten Eispickelmorden sowie knisternden Sexszenen geprägt ist. Sharon Stones berüchtigte Beinüberschlag-Szene während eines Verhörs, die einen kurzen Blick auf ihren slipfreien Intimbereich freigibt, sorgt noch heute für eine akut auftretende Schnappatmung unter vielen Zusehern.
Antichrist (2009)
Das dänische Enfant terrible Lars von Trier war über viele Jahre hinweg auf Skandalfilme abonniert und enttäuschte seine Fans auch mit diesem psychologischen Drama, das zahlreiche Anleihen beim klassischen Horrorkino macht, nicht. Es erzählt die aufwühlende Geschichte eines Ehepaars (Willem Dafoe/Charlotte Gainsbourg), das den tragischen Unfalltod seines Sohnes in einer abgeschiedenen Waldhütte zu verarbeiten versucht. "Antichrist“ wird von den intensiven schauspielerischen Leistungen seiner Hauptdarsteller getragen und brilliert mit einem surrealen Bilderrausch sowie einer freudianischen Handlung, die zum Interpretieren einlädt. Die eine oder andere Irritation könnte dabei allerdings von pornographischen Sequenzen sowie einer blutigen Ejakulation und einer Genitalverstümmelung hervorgerufen werden.