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MRI-Bilder eines Gehirn.
Alzheimer wird durch Eiweißablagerungen im Gehirn verursacht.
Alzheimer wird durch Eiweißablagerungen im Gehirn verursacht.
Science Photo Library / picturedesk.com

Revolution: Neue Therapie hilft gegen Alzheimer

21.09.2023 um 14:26, Simone Reitmeier
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Bisher ist es nur möglich, die Symptome einer Demenz zu lindern. Eine neue Antikörper-Therapie verspricht einen Durchbruch in der Alzheimer-Behandlung.

In Österreich sind schätzungsweise knapp 150.000 Menschen von Demenz betroffen. Die häufigste Form ist die Alzheimer-Krankheit, die meist im höheren Alter auftritt. Bisher stand man ihr weitgehend hilflos gegenüber. Dank neuer und vielversprechender Behandlungsmethoden könnte sich das bald ändern.

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Bisher nur Symptomlinderung

Nach wie vor gibt es keine Heilung oder echte Therapie, mit den derzeit verfügbaren Medikamenten können lediglich die Symptome der Krankheit gelindert werden. "Trotz immenser Anstrengungen und weltweiter Forschungsaktivität erbrachten seither 99 Prozent aller Alzheimer-Studien negative Ergebnisse," so Neurologe und Demenz-Experte Prim. Dr. Andreas Winkler, MSc, Vizepräsident von Alzheimer Austria. Eine neue Antikörper-Therapie gibt jedoch Grund zur Hoffnung.

Ablagerungen im Gehirn reduzieren

Bei der neuen Therapieform handelt es sich um Antikörper-Infusionen, die auf Alzheimer-spezifische Eiweißablagerungen im Gehirn abzielen. Diese so genannten Amyloid-Ablagerungen sind mitverantwortlich für die Demenzerkrankung und werden durch die Therapie deutlich reduziert. Dies führt zu einer signifikanten Verlangsamung bzw. Verzögerung des Krankheitsprozesses. In den USA ist das Verfahren bereits zugelassen, in Europa wird mit einer Zulassung im ersten Quartal 2024 gerechnet.

Eine alte und eine junge Frau lesen gemeinsam ein Buch.
Die Therapie kann den Prozess von Alzheimer signifikant verlangsamen.

Studie mit 122 Testpersonen

Das in Wien ansässige Biotech-Unternehmen ADvantage Therapeutics gab den Start einer Phase II-Studie bekannt, die mit dem patentierten Leitwirkstoff AD04 arbeitet. Insgesamt 122 Patienten werden über einen Zeitraum von zwölf Monaten mit bekannt behandelt. "Unser kurzfristiges Ziel ist die Bestätigung des AD04-Effektes. Gelänge dies, stünde den PatientInnen ein sicheres, einfach zu verabreichendes und kostengünstiges Medikament zur Verfügung, das deren Krankheitsverlauf verlangsamt", zeigt sich Univ.-Doz. Dr. Achim Schneeberger optimistisch. Eine erste Studie sei bereits positiv verlaufen: Patienten, die das neue Medikament erhielten, schnitten signifikant besser ab als jene, die ein Placebo bekamen.

Vielversprechende Zukunft

Möglicherweise gilt Alzheimer bald nicht mehr als Schicksal, sondern als behandelbare Krankheit. Neue Therapieansätze könnten nicht nur das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen, sondern auch wertvolle Lebenszeit für die Betroffenen und ihre Familien gewinnen.

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