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DANIEL COLE / AP / PICTUREDESK.COM

Family-Business Tour de France

04.04.2024 um 12:57, Klaus Schobesberger
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Kein anderes Bike-Großereignis fordert die Fahrer mehr - und kein anderes bringt mehr Geld. Hinter dem Spektakel steht eine der reichsten Familien Frankreichs.

Es ist das größte und härteste Radrennen der Welt. Der Sieg macht die Gewinner „unsterblich“. Sie müssen sich dafür auch drei Wochen lang gegen ein Feld aus 22 Teams mit je acht Fahrern auf einer Länge von rund 3.400 Kilometern abquälen. Es ist ein riesiger Zirkus, der jedes Jahr aufs Neue Millionen Menschen in seinen Bann zieht. Nicht nur entlang der Strecke, sondern auch vor den Bildschirmen. Die 21 Etappen werden in 190 Länder der Welt live übertragen – eines der meistgesehenen Sportereignisse, das auch der Streaming­anbieter Netflix für sich exklusiv nutzt. Seit Juni des Vorjahres ist die aufwendig produzierte Doku „Im Hauptfeld“ im Programm. Sie blickt hinter die Kulissen der Tour 2022 und ist das Gegenstück zur Formel-1-Doku „Drive to Survice“ von Netflix. Eine zweite Staffel von „Im Hauptfeld“ soll folgen. Auch aus österreichischer Sicht war das Event ein Erfolg. Felix Gall gewann mit dem Team AG2R den Streckenabschnitt von Saint-Gervais Mont-Blanc nach Courchevel, in der 5.000 Höhenmeter zu bewältigen waren. Vor dem Nordtiroler konnten bisher nur drei Österreicher Etappen bei der Tour de France für sich entscheiden. „Rennen werden von dem gewonnen, der am meisten leiden kann“, sagt der fünffache Tour-Gewinner Eddy ­Merckx. Aber ähnlich wie bei der Formel 1 zählen nicht nur Emotionen, sondern auch das Geld. Und das verdient vor allem die Familie der Groupe Amaury, die seit 1965 bei dem prestigeträchtigen Radspektakel erfolgreich die Fäden zieht. 

200

84-jährige Patriarchin als „Herrin der Tour“ 
Der verschlossene Clan zählt zu den 200 reichsten Familien Frankreich und soll 300 Millionen Euro schwer sein. Die Amaury Sport Organisation (ASO) hat sich auf die Vermarktung von Events spezialisiert und ist im Verlagswesen stark verankert. Teil des Portfolios sind neben der Tour de France auch ­klingende Namen wie die Rallye Dakar oder die Sportzeitung „L’Equipe“, die dem Konzern auch als Plattform für eigene Veranstaltungen dient. Konzernchefin ist die 84-jährige Marie-Odile Amaury. Die Witwe des Firmengründers Philippe († 66) gilt als eine der mächtigsten ­Frauen Frankreichs. Ihr Sohn Jean-Etienne (46) ist Präsident der ASO und Chris­tian Prudhomme als ihr CEO das Gesicht der Tour de France. Aber die Herrin der Tour ist die bescheiden lebende Patriarchin, die bis zuletzt in einem kleinen Peugeot 308 unterwegs war, um nicht aufzufallen. Umsatzzahlen werden offiziell keine bekanntgegeben. Französische Medien taxieren die Erlöse aus dem Tour-Geschäft auf 200 Millionen Euro. Der Gewinn soll sich auf rund 30 Mil­lionen Euro belaufen. 

ASO-Präsident Jean-Etienne Amaury
ASO-Präsident Jean-Etienne Amaury präsentierte die Routen für die Tour 2024

Geldmaschine dank TV-Übertragungsrechte 
Im Vergleich zu Geld und Gagen, die im Fußball zirkulieren, nehmen sich die Summen bescheiden aus. Dennoch: Für den Radsport ist dieses Geschäft eine Spitzenleistung. Die wichtigste Einnahmequelle ist die Vermarktung der TV-Übertragungsrechte, die rund 60 Prozent der Gesamteinnahmen ausmachen. Der zweite wichtige Einnahmebereich sind mit 30 Prozent die Sponsoren­gelder. Rund 5 Prozent des Budgets kommen aus den Teilnahmegebühren von Städten, damit sie Etappenorte sein dürfen und die Tour de France durch ihre Straßen führt. Kopenhagen soll im Vorjahr 3,4 Millionen Euro bezahlt haben, um Startort sein zu dürfen. 

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