EEG: Zusammenschlüsse für regionales Energiemanagement
Die Stadt Steyr oder auch die Stadt Perg stehen in den Startlöchern für erste Energiegemeinschaften in Oberösterreich. Das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) wurde 2021 beschlossen und ging Anfang des Jahres, von der Europäischen Union novelliert und für gut befunden, wieder retour. Jetzt braucht es noch vereinzelte Verordnungen, um aktiv zu werden. „Ab Mitte/Ende März 2022 erhoffen wir uns eine mittlere zweistellige Zahl an Interessenten für Energiegemeinschaften. Von Gemeinden, Städten bis hin zu landwirtschaftlichen Betrieben. Ich sehe eine Art Schneeballeffekt“, so Norman Eichinger, Direktor des Raiffeisenverbandes Oberösterreich. Der Raiffeisenverband Oberösterreich unterstützt die Energiegenossenschaften bei der Gründung, der Satzung, bei Verträgen und bei Wirtschaftlichkeitsberechnungen.
Strom und Energie verzeichnen Preissteigerungen von 163,2 Prozent zum Vorjahr laut Österreichischem Strompreisindex. „Kostentreiber sind unter anderem die stark gestiegenen Preise für fossile Energieträger. Bei der Stromerzeugung gibt es europaweit eine hohe Abhängigkeit von Erdgas und Kohle“, betont Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weniger.
Rechtsform: Genossenschaft
Die Gemeinschaft für erneuerbare Energie (EEG) in Steyr trägt die Rechtsform einer Genossenschaft mit beschränkter Haftung. So können neue Mitglieder rasch und unkompliziert aufgenommen werden, gleichzeitig ermöglicht die Rechtsform einen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb. Mit diesem Projekt soll die Produktion von regionalem Strom sowie Strom aus erneuerbarer Energien für die Region deutlich gesteigert werden. Und die Gemeinschaft für erneuerbare Energien soll auch als Plattform dienen, auf der sich Bürger an der Energiewende und als Produzenten beteiligen können. Auch in Perg sollen 20 Dachflächen von öffentlichen Gebäuden mit Photovoltaikanlagen bestückt werden, um Strom zu erzeugen und um in die Stromversorgung eingebunden zu werden. Neben den Kommunen haben auch Oberösterreichs Bauern viele Dachflächen zur Verfügung, um PV-Anlagen zu installieren.
Ausbau der Infrastruktur
Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger fordert den Ausbau des Netzwerkes vor allem damit auch landwirtschaftliche Betriebe Energiegemeinschaften gründen können. „Die Bauernhöfe liegen oftmals weiter auseinander als der dichtbesiedelte urbane Raum. Die Leitungen für den Abtransport von Überschussstrom aber auch Trafostationen müssen noch stark ausgebaut werden“, so die Landesrätin. Landwirte können als Energie-Produzenten zusätzliches Einkommen erwirtschaften indem sie überschüssigen Strom mit anderen landwirtschaftlichen Betrieben teilen und damit wird auch die Regionalwirtschaft gestärkt. Strompreise werden innerhalb der Gemeinschaft vereinbart und sind nicht äußeren Einwirkungen ausgesetzt. Treibhaus-Emissionen können gesenkt werden. „All dies braucht es für die hohen Ziele Österreichs, wenn bis 2030 Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien bezogen werden soll“, so Langer-Weninger. Maßnahmen und Unterstützung sieht auch das OÖ Regierungsprogram inklusive Fördermaßnahmen vor.