Das Damoklesschwert über den Suchmaschinen
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Als Unternehmen will man präsent sein. Vor allem im Handel, wo die Konkurrenz groß ist, sollte man darauf achten, nicht unterzugehen. Das Internet ist keine Neuheit mehr, warum bestimmte Suchergebnisse angezeigt werden, ist für viele Laien dennoch ein Rätsel. Damit man das eigene Unternehmen bei der Google-Suche nicht auf Seite 2 oder noch später wiederfindet, muss man sich mit dem Konzept der Suchmaschinenoptimierung auseinandersetzen. Doch vor allem junge Konsumenten verwenden auch die KI, um Suchanfragen zu stellen. Tragen Chatbots die Suchmaschinenoptimierung zu Grabe?
Status quo ist SEO
SEO steht für Search Engine Optimization. Das Ziel von SEO ist, die Sichtbarkeit einer Webseite für Suchmaschinennutzer zu erhöhen. Das funktioniert durch das Drehen an mehreren Stellschrauben. So hilft es beispielsweise, den Seiteninhalt benutzerfreundlicher zu gestalten. Da die Suchmaschinenalgorithmen eine eigene Wissenschaft sind, haben sich einige Experten auf dieses komplexe Thema spezialisiert und unterstützen ihre Kunden dabei, weiter oben in den Google-Ergebnissen aufzuscheinen. Sucht man beispielsweise nach „SEO Linz“ befinden sich die SEO-Manager Wolfgang Jagsch und Lukas Pugstaller an oberster Stelle. Die beiden machen also etwas richtig. „SEO ist immer relevanter geworden“, ist sich Jagsch sicher. Denn es gibt fast nichts, das nicht online recherchiert wird. „Wer nicht sichtbar ist oder wird, der wird schlechte Karten haben.“ Und auch Gery Hofer, Leiter einer Google-Partner-Agentur, weiß: „SEO ist eines der bedeutendsten Themen im Onlinemarketing.“
STS vs. SEO
Vor einigen Monaten haben zwei Harvard-Forscher einen Artikel über Manipulationen von ChatGPT und Co. publiziert. Das Ergebnis: Mit sorgfältig ausgestalteten Textsequenzen in Produktbeschreibungen kann die KI dazu animiert werden, das eigene Produkt häufiger zu empfehlen. Schon heute lassen sich vor allem junge Menschen von Chatbots Empfehlungen zu Ausflugszielen, Restaurants und auch Produkten geben. Dominik Maisriemel, Gründer und Geschäftsführer von seoCon, zeigt sich überzeugt, dass Chatbots zunehmend eine Alternative oder eine Ergänzung zu herkömmlichen Suchmaschinen werden. Einen Vorteil sieht er in dem Kontextverständnis: „Sie können flexibel auf Folgefragen reagieren und Inhalte personalisiert präsentieren.“ Ist die Manipulation von Chatbots also ein Geschäftsmodell? Zumindest Jagsch verneint: „Im Allgemeinen werden Manipulationen im Laufe der Zeit unattraktiv, da Lücken geschlossen werden.“ Er plädiert für saubere Methoden und das wohl auch zu Recht: Die Suchmaschine Bing hat bereits Schritte eingeleitet und das sogenannte „Prompt Injection“ in seine Liste der verbotenen Techniken aufgenommen. Versuche, die KI zu manipulieren, können damit zum Ausschluss von Bing führen.
Google-Monopol
Bei den Suchmaschinen hat ganz klar Google die Nase vorne. Im September fielen 79,64 Prozent der Page Views auf den Marktführer. Bing war als größter Konkurrent mit 11,97 Prozent weit abgeschlagen. Wenn man im Internet relevant sein will, muss man also nach den Regeln des US-Konzerns spielen. „Das Monopol ist sicher bedenklich, aber die Nutzer entscheiden schlussendlich“, sagt Jagsch. Laut Maisriemel hat diese Monopolisierung auch Vorteile wie klare Standards und stetige Innovation. Denn die großen Suchmaschinen verwenden auch gemeinsame Regeln. „Vor etlichen Jahren haben sich die Suchmaschinenbetreiber zur gemeinsamen Verwendung diverser Guidelines entschlossen“, erklärt Hofer, „seither sind die Google Guidelines noch mehr das Maß der Dinge.“
Blick in die Zukunft
Chatbots verändern schon jetzt die digitale Welt. „Klassische SEO-Agenturen müssen vor allem gewährleisten, dass Webseiten zu den besten Datenquellen für ein Thema werden“, so Jagsch. Denn dann trainieren die Chatbots mit diesen Informationen. „Vor diesem Hintergrund werden SEO-Dienstleister profitieren, die es schaffen, Webseiten in die KI-Ergebnisse zu bringen.“ Für den Experten macht das SEO sogar noch relevanter. KI kann aber auch für die SEO-Optimierung genutzt werden. Hofer erklärt, dass KI bei der Keywordrecherche in neuen Märkten hilfreich sein kann. Aber er sieht auch gewisse Risiken, denn John Müller, der sogenannte „Chef der Google-Richtlinien und -Algorithmen“, rät ab, sich auf die KI zu verlassen. „Eventuell können rein KI-generierte Texte von Google abgestraft und schlechter gerankt werden.“ Ohnehin sollte keine KI-Arbeit, die nicht von Menschen überprüft wurde, online gestellt werden. Dass künstliche Intelligenz SEO obsolet werden lässt, daran glaubt in der Branche also niemand. In einem Bereich, der so rasante Entwicklungen durchmacht, wie das Internet, muss man dennoch immer am Puls der Zeit bleiben.