Zwei neue Ausstellungen in den Tiroler Landesmuseen
Tirol – Südtirol – Trentino: Die besondere Lage inmitten der Alpen, Reisen und Migration prägen seit jeher die Europaregion. Der rege Austausch zwischen ihren Mitgliedern ist dabei nicht zuletzt den Entwicklungen in Mobilität und Fortbewegung zu verdanken. Im Rahmen des Euregio-Museumsjahres 2021 erinnern ab 13. Mai die Tiroler Landesmuseen mit zwei Sonderausstellungen an die bewegte und bewegende Geschichte Tirols und der Europaregion: Die Ausstellung „Gehen – Fahren – Reisen“ im Zeughaus erkundet dabei die Entwicklung der Fortbewegung in Tirol, während „Al Lavoro!“ im Tiroler Volkskunstmuseum dem Dasein italienischer Migranten im Tirol des 19. Jahrhunderts nachspürt.
„Gehen – Fahren – Reisen“ im Zeughaus, bis 3. Oktober
Zu Fuß, zu Pferd oder mit der Eisenbahn: Die Sonderausstellung „Gehen – Fahren – Reisen“ im Zeughaus widmet sich der Geschichte der Fortbewegung, des Verkehrs und der Mobilität in Tirol. Auf ihrer Reise in die Vergangenheit erleben die Besucher beschwerliche und zuweilen gefährliche Märsche, die sich nur mithilfe der eigenen Muskelkraft bewältigen ließen. Doch mit der Zeit wird die Fortbewegung einfacher, schneller und komfortabler. Nun ist man auf besseren Straßen zu Kutsche, per Auto oder mit dem Zug unterwegs. Aus der zunehmenden Mobilität kann die Region wirtschaftlich Vorteile ziehen. Gleichzeitig fördert sie den kulturellen Austausch und regt zu Begegnungen mit dem Fremden an. Demgegenüber rücken aber auch die Nachteile des wachsenden Verkehrsaufkommens wie Lärm, Luftverschmutzung und Gesundheitsrisiken mehr und mehr in den Fokus.
„Al Lavoro!“ im Tiroler Volkskunstmuseum, bis 26. Oktober
Mit der verbesserten Mobilität gerät auch die Bevölkerung in der Europaregion in Bewegung. Vor diesem Hintergrund thematisiert die Sonderausstellung „Al Lavoro!“ im Tiroler Volkskunstmuseum die Zuwanderung aus dem Trentino nach Tirol im 19. Jahrhundert. „Al Lavoro!“ – „An die Arbeit!“: Im Zuge der Industrialisierung und allen voran mit dem Bau der Eisenbahn, nimmt auch die Einwanderung von italienischen Arbeitskräften an Fahrt auf. Mit Aussicht auf eine Anstellung in einer Textilfabrik, im Baugewerbe, als Hausangestellte oder Beamte aber auch als Studierende oder Kunstschaffende kommen die Menschen aus dem Trentino nach Nordtirol. Doch nicht von allen Seiten werden sie mit offenen Armen empfangen. Deutschnational gesinnte Politiker warnen vor einer „Verwälschung“ Tirols, während sprachliche und ethnische Unterschiede für soziale Probleme verantwortlich gemacht werden. Die Diskriminierung der Italiener gipfelt in den sogenannten „Fatti di Innsbruck“, einer gewaltsamen Auseinandersetzung zwischen deutschnationalen und italienischen Studierenden. Die Sonderausstellung spürt damit einem kaschierten Abschnitt aus der Geschichte Tirols nach und rückt das Italienische in Tirol in den Blickpunkt der Besucher.
Euregio-Museumsjahr 2021
Mit den beiden Sonderausstellungen beteiligen sich die Tiroler Landesmuseen am ersten Museumsjahr der Europaregion Tirol – Südtirol – Trentino. Unter dem Motto „Transport – Transit – Mobilität“ präsentiert das Projekt in Kooperation mit mehr als 60 Museen ein abwechslungsreiches Programm an Ausstellungen und Veranstaltungen für die Bevölkerung der Europaregion. Den Besuchern soll die Bedeutung von Austausch und Vernetzung für die Europaregion von gestern, heute und morgen näher gebracht werden während das Projekt gleichzeitig die Zusammenarbeit im Museumsbereich stärkt.
Online Eröffnung via Video-Stream:
12. Mai, 16 Uhr
Ab 12. Mai: Podcast „Museumsgeflüster“ zur Ausstellung auf allen gängigen Podcast-Kanälen.
Top-Termin:
Am 29. Mai findet ein Open House-Event zu den Ausstellungen mit ganztägig freiem Eintritt im Museum im Zeughaus und Tiroler Volkskunstmuseum, coronakonformem Programm und einem E-Rikscha-Shuttle zwischen beiden Museen statt.
Alle Infos unter:
www.tiroler-landesmuseen.at/euregio/