Weihnachten Damals & Heute: Gabenbringer, Baum & Co. (II)
Warten aufs Christkind.
Der Begriff Advent stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „Ankunft“. Ursprünglich galt die Adventzeit als Fastenzeit, um sich auf die Ankunft des Herrn vorzubereiten. Diese Vorbereitungszeit wird heute weniger aus christlichen Motiven zelebriert – vielmehr können gerade die Kinder unter uns den Heiligen Abend ob seiner Bescherung kaum erwarten, weshalb ihnen Adventkalender und Adventkranz zur Überbrückung Freude bereiten sollen. Erste Varianten des Advenkalenders kamen übrigens Mitte des 19. Jahrhunderts auf, z. B. in Form von 24 an die Tür gemalten Kreidestrichen, von denen die Kinder jeden Tag eines wegwischen durften. 1925 wurde in Köln der erste Adventkranz in einer katholischen Kirche aufgehängt.
Wussten Sie, dass . . .
. . . bei rund 80 Prozent der Österreicher ein Adventkalender in der Weihnachtszeit nicht fehlen darf?
. . . der evangelische Theologe Johann H. Wichern (1808–1881) im Jahr 1839 armen Straßenkindern mit dem allerersten Adventkranz der Geschichte die Wartezeit verkürzen wollte? Dieser hatte 20 kleine und vier große Kerzen.
. . . heuer der Innsbrucker Christkindleinzug Corona-bedingt nur online stattfindet? Am 20. Dezember ab 18 Uhr ist auf Tirol TV oder unter www.christkindleinzug.at allerlei Wissenswertes und Unterhaltsames über die Vorbereitungen, die Lieder, den Ablauf und den Christkindleinzug überhaupt zu erfahren.
Gabenbringer
Wer bringt denn nun die Geschenke: das Christkind oder der Weihnachtsmann? Keine Frage, bei uns ist es das liebliche Christkind – auch wenn der freundliche, polternde Mann mit dem Weißen Wallebart langsam auch bei uns Fuß fasst. Aber der Reihe nach: Ursprünglich brachte nämlich überhaupt der Nikolaus am 6. Dezember den Kindern Gaben. Dieser Brauch entstammte der Legende, in der der historische Nikolaus von Myra im 4. Jahrhundert großen Reichtum geerbt und diesen unter Kindern und Armen verteilt habe. Das Christkind hatte bis ins 16. Jahrhundert nichts mit Geschenken zu tun – erst dann wurde es an seinem Geburtstag ebenfalls zum Gabenbringer. Und der Weihnachtsmann? Nordische Auswanderer brachten im 16. Jahrhundert den Nikolaus, Sinterklaas genannt, nach Amerika, wo er als Santa Claus Karriere machte.
Wussten Sie, dass . . .
. . . in Österreich rund 72 Prozent das Christkind dem Weihnachtsmann vorziehen? In Tirol sind es sogar 80 Prozent.
. . . im Café 3.440 am Pitztaler Gletscher Österreichs höchstes Christkindlpostamt eingerichtet ist?
. . . im Jahr 2019 jeder Österreicher im Schnitt 365 Euro für Weihnachtsgeschenke ausgegeben hat?
Unser schöner Christbaum
Der Christbaum gehört heute unweigerlich zu Weihnachten dazu – in rund 70 Prozent aller österreichischen Haushalte strahlt jedes Jahr ein geschmücktes Bäumchen. Doch stand das immergrüne Weihnachtssymbol nicht immer schon in unseren Stuben. Der allererste Christbaum in Österreich wurde im Jahr 1813 am Grazer Hauptplatz aufgestellt, in Innsbruck stellte Graf Clemens von Brandis den ersten Baum 1841 in der Hofburg auf. Der Brauch entsprang aber einem schon im Mittelalter üblichen Glauben: So sorgten schon damals an den Türen angebrachte immergrüne Tannenzweige für Glück, Fruchtbarkeit und Schutz. Im 17. Jahrhundert gelangten Tannenbäume zuerst in protestantischen Gegenden auch in die Stuben des Adels und des städtischen Bürgertums, gegen Ende des 19. Jahrhunderts fanden sie auch ihren Weg ins katholische Österreich, vorerst aber nur in bürgerliche Häuser. Noch 1948 schireb der Grazer Volkskundler Viktor von Geramb: „Der Christbaum ist im Bauernhause durchaus noch nicht allgemein eingeführt.“
Wussten Sie, dass . . .
. . . in Österreich alle Jahre wieder rund 2,8 Mio. Christbäume aufgestellt werden?
. . . in Tirol jährlich rund 230.000 Naturchristbäume in den Stuben strahlen?
. . . sich 1994 die Tiroler Christbaumproduzenten im Verein „Tiroler Christbaum“ zusammengeschlossen haben? Dieser zählt aktuell 22 Mitglieder und stellt jedes Jahr rund 30.000 heimische Christbäume. www.tiroler-christbaum.at