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Der Königreichssaal der Zeugen Jehovas in Kalsdorf bei Graz.
Bei den Zeugen Jehovas in Kalsdorf wurde Sprengstoff deponiert.
Bei den Zeugen Jehovas in Kalsdorf wurde Sprengstoff deponiert.
ERWIN SCHERIAU / APA / picturedesk.com

Bombenalarm: "Verdächtiges Paket" bei Zeugen Jehovas

05.04.2024 um 10:42, Simone Reitmeier
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Erneut ist in der Steiermark bei Zeugen Jehovas Sprengstoff deponiert worden. Die Polizei vermutet einen Zusammenhang mit Leibnitz und geht Hinweisen nach.

Vor rund einer Woche wurde bei den Zeugen Jehovas im steirischen Kalsdorf ein scharfer Sprengsatz deponiert. Nun sind die Ermittler ersten Hinweisen auf der Spur. Offenbar besteht ein Zusammenhang mit den Sprengsätzen, die im Vorjahr in Leibnitz gefunden wurden.

Sprengsatz im Königreichssaal

Am vergangenen Karfreitag haben Mitglieder der Glaubensgemeinschaft Alarm geschlagen, weil ein "verdächtiges Paket" im Eingangsbereich des Königreichssaals südlich von Graz abgestellt wurde. Die Polizei rückte mit Sprengstoffexperten (SKO) und dem Entschärfungsdienst (ESD) des EKO Cobra/DSE an, um den Gegenstand mithilfe von Robotern zu prüfen. Der Verdacht hat sich bestätigt: Es handelte sich um einen funktionsfähigen Sprengsatz. "Weitere Details zu Art und Bauweise der Sprengsätze werden allerdings aus kriminaltaktischen Gründen weiterhin nicht veröffentlicht, um Ermittlungen nicht zu gefährden", teilt die Landespolizeidirektion (LPD) Steiermark mit.

Verbindung zu Fall in Leibnitz

Es handelt sich bereits um den dritten Sprengsatz, der seit August vergangenen Jahres bei Zeugen Jehovas in der Steiermark deponiert wurde. Mit hoher Wahrscheinlichkeit bestehe ein Zusammenhang mit dem Fall im 20 Kilometer entfernten Leibnitz im August 2023, teilt die LPD mit. Damals wurden zwei Sprengsätze an Fahrzeugen von Mitgliedern angebracht, die später detonierten. Glücklicherweise wurde in beiden Fällen niemand verletzt.

Polizei verfolgt erste Spuren

Analysen und Spurenauswertungen haben ergeben, dass zwischen den beiden Fällen wohl ein Zusammenhang besteht. Das Landesamt für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung (LSE) ermittelt indes auf Hochtouren, man gehe bereits ersten Hinweisen nach. Neben Befragungen und Vernehmungen seien noch Auswertungen und weitere Analysen der sichergestellten Spuren notwendig. Wann mit Ergebnissen zu rechnen ist, sei derzeit noch nicht absehbar. Die Beamten raten jedenfalls zur allgemeinen Aufmerksamkeit und bitten, verdächtige Wahrnehmungen sofort über die Notrufnummer 133 zu melden.

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