Eine starke Frau kämpft gegen den Krebs
Es ist ein Satz, der das Leben vieler Betroffener schlagartig verändert: „Sie haben Krebs.“ Cornelia Weingerl hörte ihn am Faschingdienstag 2014 zum ersten Mal. Seitdem ist nichts mehr, wie es früher einmal war. Die gestandene Einzelhandelskauffrau und Mutter musste von jetzt auf gleich ihr altes Leben hinter sich lassen, statt Diskussionen um die Hausaufgaben stand plötzlich der Kampf ums eigene Leben auf dem Spiel. „Drei Wochen nach der ersten Diagnose habe ich bereits die erste Chemotherapie erhalten“, erinnert sie sich zurück. Ein Schock – nicht nur für sie, sondern auch für ihre Familie.
Enorme Belastung. Mittlerweile hat sie die Krankheit überstanden. Ob sie in ihr altes Leben zurückkehren kann, ist ungewiss. Schmerzen plagen die Steirerin nach wie vor. „Alle erwarten von dir, dass du nach der Behandlung wieder so weiter machst wie zuvor“, erzählt sie. „Dabei erholt sich der Körper viel langsamer, als die Leute glauben.“ Zu den Sorgen um die eigene Gesundheit kommt auch die finanzielle Belastung. „Als sie von meiner Erkrankung erfahren haben, hat mir die Bank sofort den Überziehungsrahmen gestrichen. Kredit bekomme ich natürlich auch keinen mehr“, so die Mutter. „Außerdem bin ich körperlich nicht mehr so belastbar wie vor der Behandlung, ich würde gerne vom Verkauf in einen anderen Bereich wechseln“, erzählt sie. Corona macht es für sie aber zusätzlich schwer, beruflich wieder Fuß zu fassen.
Spendenausfall. „So, wie Frau Weingerl, geht es vielen Krebspatientinnen und -patienten“, erzählt Birgit Jungwirth von der Steirischen Krebshilfe. Tag für Tag unterstützt die Hilfsorganisation mit ihren Beratungsteams betroffene Familien dabei, den Schock der Diagnose zu verarbeiten, mit der unvorstellbaren psychischen Belastung umzugehen, Ängste und Sorgen zu bewältigen und wieder Mut, Hoffnung und Kraft zu finden. Aktuell ist man aber selbst von der Corona-Krise schwer getroffen. „Normalerweise können wir durch unsere Partnerschul-Aktion fast die Hälfte unseres Budgets abdecken. Durch die Schulschließungen im Sommersemester war das heuer leider nicht möglich. Für uns bedeutet das einen Spendenausfall von rund 250.000 Euro“, erzählt Jungwirth. Durch die coronabedingte Absage von Charity-Veranstaltungen werden zukünftig auch noch weitere Einnahmen fehlen.
Hilferuf. „Sämtliche Leistungen der Krebshilfe Steiermark sind für Betroffene und ihre Angehörigen kostenlos und werden ausschließlich aus Spenden finanziert“, so Jungwirth. „Damit wir unsere Arbeit fortführen können, sind wir daher dringend auf die Gelder angewiesen.“ Denn die Nachfrage an Beratung und Hilfe ist auch durch die Corona-Krise nicht gesunken. Jeden Tag erhalten im Schnitt 16 Steirerinnen und Steirer die Diagnose Krebs. Aktuell sind rund 40.000 Menschen in unserem Bundesland davon betroffen. Familien wie jene von Cornelia Weingerl sind daher dringend auf das Angebot der Organisation angewiesen.
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